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Trauer um Johann Schögler

Er ist uns immer vorausgegangen

Mit tiefer Betroffenheit haben wir vernommen, dass Johann Schögler am 29. Oktober im 66. Lebensjahr nach kurzem, schweren Leiden verstorben ist. Verabschiedung Sa. 5. November in der Grazer Feuerhalle.

Johann hat sich Zeit seines Lebens auf aufopfernde Weise für verschiedene gesellschaftspolitische Initiativen eingesetzt. In Frankreich, dem Land, zu dem er sich hingezogen fühlte, hat er den Weg zum Marxismus gefunden. Dort ist er aber auch Ende der 1970er Jahre während einer Demonstration durch einen Angriff der Polizei mit Reizkampfstoff schwer verletzt worden. Dies hat Johann jedoch nicht davon abhalten können, nach seiner Rückkehr aus Frankreich sowohl im Gewerkschaftsbereich als auch in einer Vielzahl von zivilgesellschaftlichen und politischen Bewegungen und Organisationen aktiv zu sein (Gruppe revolutionäre Marxisten, Club Links, Sozialistische Alternative, Ost-West-Gegeninformationen, Österreichisches Sozialforum, Steirische Friedensplattform, Linke Steiermark, www.linkewoche.at und vieles anderes mehr).

Es gab kaum eine Demonstration in Graz, bei der Johann nicht dabei gewesen ist. Auf vielen Kundgebungen erscholl seine einprägsame Stimme vom Megaphon, und er hat sich unermüdlich für mehr soziale Gerechtigkeit und eine Welt jenseits des Kapitalismus eingesetzt. Als Lehrer hat er ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern und deren Eltern begleitet, die beide seine fortschrittliche Berufsauffassung und seine uneigennützige Art schätzten. Auch als Linksaktivist hat er mehreren Altersgruppen von politisch Engagierten, Alten wie Jungen, Kampfgeist und einen unerschöpflichen Optimismus vermittelt.

Johann war über die Jahre Gründer und Träger hunderter Initiativen und Aktionen der linken und fortschrittlichen Bewegung in Graz. Er ist der linken Bewegung immer vorausgegengen. Wir werden ihn nicht vergessen.

Die Verabschiedung von Johann Schögler erfolgt am Samstag, den 5. November um 11.30 Uhr in der Grazer Feuerhalle beim Zentralfriedhof.

Verlorene Zeit

Vor dem Eingang der Fabrik

bleibt der Arbeiter plötzlich stehen

Die schöne Zeit hat ihm die Jacke ausgezogen.

Wie er sich umwendet

und die Sonne sieht,

ganz rot ganz rund,

die in einem bleiernen Himmel lächelt

zwinkert er ihr ungezwungen zu.

Sag, Genossin Sonne

findest du nicht, dass

es schön blöd ist

einen Tag wie diesen

dem Patron zu schenken?

Veröffentlicht: 1. November 2016

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