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Körperlicher Angriff auf Flüchtlingshelfer

Ehrenamtlicher Supervisor von Rechten attackiert

Seit Monaten ist Mark Staskiewicz als ehrenamtlicher Supervisor für Freiwillige im Flüchtlingsbereich tätig. Das macht ihn zum Feindbild der Rechten: „Wer Terroristen und Gutmenschen hilft, ist ein Verräter“ und „Höre auf damit oder du wirst das bereuen“, stand in einem Drohbief, den Staskiewicz vor drei Wochen erhielt. Einschüchtern ließ sich der Aktivist, der auch für den Gewerkschaftlichen LinksBlock und die KPÖ tätig ist, nicht, sondern wandte sich an die Öffentlichkeit.

Gestern um 20:30 parkte Staskiewicz seinen Wagen in der Babenbergerstraße in Graz-Lend. Auf der Suche nach einem freien Parkplatz bemerkte er zwei Männer. Als er ausgestiegen war, rief einer der beiden „Schau, wer das ist“ und der zweite etwas wie „Verräter“.

„Daraufhin versuchte mir der näher an mir Stehende  einen Schlag mit der rechten Hand ins Gesicht zu versetzen. Ich wehrte den Schlag ab und der Täter wurde mit seiner Schwungkraft an mir vorbei geleitet. Der zweite Täter setze auch zum Schlag an und ich konnte ihn mit dem Fuß abwehren“, schildert Staskiewicz in einem Facebook-Posting den Tathergang.

Nachdem ein Autofahrer, der gesehen hatte was passiert, mehrfach die Lichthupe betätigte, flohen die beiden Angreifer. Staskiewicz wandte sich an die Polizei, die nun wegen versuchter Körperverletzung ermittelt.

„Ich lasse mir meine Tätigkeit nicht verbieten“, sagt Staskiewicz: „Jetzt erst recht!“ Sein ehrenamtliches Engagement will er ausbauen. Für Freiwillige im Flüchtlingsbereich gibt es ein kostenloses Supervisionsangebot. Eine Übersicht findet sich auch www.we-progress.at.

 

Vorfälle häufen sich

In den vergangenen Monaten ist es in Graz vermehrt zu rechtsextremen Vorfällen gekommen: Mit Pöbeleien und Transparenten versuchten „Identitäre“, Bürgerinformationsveranstaltungen zu stören. Mit Totschlägern attackierten Rechte einen Studenten und eine Studentin nach einem Aufmarsch in Jakomini. Nach einem PEGIDA-„Spaziergang“ gibt es (noch nicht rechtskräftige) Verurteilungen wegen Verhetzung und wegen neonazistischer Wiederbetätigung. Stolpersteine, die an Opfer des Nazi-Faschismus erinnern, wurden mit Säure beschädigt.

31. März 2016