Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Krise macht Sonderwohnbauprogramm notwendig

Elke Kahr: "Immer mehr Obdachlose und Wohnungssuchende"

Die Grazer Wohnungsstadträtin Elke Kahr erneuerte am Dienstag ihre Forderung nach einem Sonderwohnbauprogramm für den sozialen Wohnbau. Sie forderte das Land Steiermark auf, diesen wichtigen Punkt am kommenden Montag in die Beratungen am „runden Tisch“ aufzunehmen.

In den Medien sind es vorwiegend die Banken und Großunternehmen, die als „Opfer“ der Wirtschaftskrise beklagt werden. Während deren Manager und Direktoren – wenn überhaupt – allenfalls um ihre Zusatzprämien fürchten müssen, finden die wirklichen Leidtragenden von Börsenspekulationen und fallenden Aktienkursen in der Öffentlichkeit kaum Gehör.

Was für Personalchefs ein bloßer Federstrich ist, bedeutet für immer mehr Menschen den Verlust des Arbeitsplatzes und immer öfter auch den Verlust ihrer Wohnungen, da mit dem Arbeitslosengeld oder der Notstandshilfe die überhöhten Mieten auf dem sogenannten freien Markt nicht mehr bezahlt werden können. Dazu kommen jene Menschen, die ihre Kredite für den Erwerb eines Eigenheimes nun nicht mehr bedienen können und deren Familien früher oder später mit einer Zwangsversteigerung , Delogierung und Obdachlosigkeit konfrontiert werden.

Die Zahlen des städtischen Wohnungsamtes sprechen eine deutliche Sprache. Knapp 1900 Ansuchen um eine Gemeindewohnung werden derzeit bearbeitet, Tendenz steigend. Noch drastischer ist die Situation in den Grazer Notunterunterkünften. Sowohl das städtische Männerheim als auch die Arche 38 sind voll belegt, im städtischen Frauenheim ist mit heutigem Stand nur noch ein „Bett“ frei!

Stadträtin Elke Kahr: „Eine Ankurbelung des kommunalen Wohnbaus ist dringendst geboten. Wenn Milliarden für Banken locker gemacht werden können, muss auch das Geld für jene da sein, die nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf haben. Außerdem bedeutet verstärkter kommunaler Wohnbau auch eine Ankurbelung der Konjunktur. In Graz könnten Gemeindewohnungen auf Kasernengrund (Hummelkaserne) gebaut werden. Worauf warten wir noch?“

4. November 2008