Schwangerschaftsabbrüche entkriminalisieren!

Am 28. September findet der International Safe Abortion Day statt. Erstmals 1990 in Lateinamerika begangen, wird er seit 2011 auf der ganzen Welt als jährlicher Aktionstag zur Unterstützung des Rechts auf sichere Abtreibung begangen. Heuer wird weltweit auf die unsicheren Zeiten für Frauen und deren Selbstbestimmung über Ihren eigenen Körper hingewiesen.

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Miriam Herlicska setzt sich für die Entkriminialisierung sowie für den kostenlosen und sicheren Zugang von Schwangerschaftsabbrüchen für alle Frauen ein (Foto: Julia Prassl)

Auch in Österreich gibt es kein „Recht auf Abtreibung“, jedoch ist seit 1975 ein sicherer und professioneller Schwangerschaftsabbruch bis zur 12. Schwangerschaftswoche möglich. „Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Österreich nicht legal, er wird allerdings innerhalb einer dreimonatigen Frist nicht strafrechtlich verfolgt. Um den Schwangerschaftsabbruch endgültig zu entkriminalisieren ist es notwendig, ihn außerhalb des Strafrechts zu stellen“, sagt KPÖ-Gemeinderätin Miriam Herlicska. Eine Abtreibung ist mit hohen Kosten verbunden und wird auch nicht in allen Bundesländern bzw. auch nicht in allen öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt.

Während in Österreich eine Abtreibung zumindest möglich ist, sieht es international ganz anders aus. In den letzten Jahren wurden die Hürden für sichere Schwangerschaftsabbrüche in Polen oder Ungarn massiv erhöht, in Malta ist ein Schwangerschaftsabbruch gänzlich verboten. Untersuchungen zeigen, dass Abtreibungsverbote oder -einschränkungen nicht die Zahl der Eingriffe reduzieren. Vielmehr bringen sie mehr Frauen dazu, sich zweifelhaften oder gefährlichen Prozeduren zu unterziehen.

Unsichere Abtreibungen sind eine der führenden Ursachen für Müttersterblichkeit. Weltweit werden laut WHO rund 45 Prozent der Abtreibungen unter unprofessionellen und unsicheren Bedingungen durchgeführt, wodurch etwa 39.000 Frauen im Jahr sterben. Der Zugang zu sicheren, legalen und kostenlosen Abtreibungsdiensten kann weltweit das Leben vieler Frauen retten“, sagt Herlicska.

Im Juni dieses Jahres hat das Oberste Gericht der USA das Recht auf Abtreibung gekippt. Anlässlich dieser Entscheidung, haben die Abgeordneten zum Europäischen Parlament eine Resolution beschlossen, die die Aufnahme des Rechts auf Abtreibung in die EU-Charta der Grundrechte fordert. EU-Länder sollen den Zugang zu sicheren, legalen und kostenlosen Abtreibungsdiensten garantieren und Aktivist:innen politische Unterstützung zukommen lassen, die für die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte eintreten.

Miriam Herliscka wird im Gemeinderat eine Petition an die Bundesregierung einbringen, die im Sinne der EU-Resolution wesentliche Verbesserungen und eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einfordert. 

„Die Menschenrechtsstadt Graz soll sich damit deutlich deklarieren und ein Zeichen für verbesserte Frauenrechte und Aktivistinnen und Aktivisten in diesem Bereich setzen“, sagt Herlicska.

Ein Schwangerschaftsabbruch ist in Österreich nach wie vor nicht flächendeckend möglich. In Graz haben Frauen mehrere Möglichkeiten, wenn sie sich, aus welchen Gründen auch immer, zu einer Abtreibung entschieden haben oder eine solche überlegen – anonym, in geschützter Atmosphäre und hygienisch. Damit sind Frauen vor gesundheitsgefährdenden, riskanten Eingriffen geschützt. Zudem sind sie davor bewahrt, eine beschwerliche Reise in andere steirische Bezirke oder nach Wien machen zu müssen.

„‘Mein Bauch gehört mir!‘ Dieser Slogan der Frauenbewegung ist nach wie vor aktuell. Frauen haben selbst das Recht, über ihren Körper zu entscheiden. Gesellschaft und Staat haben diese schwerwiegende und alles andere als einfache Entscheidung zu respektieren“, so Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ).

Die Stadt Graz und das Gesundheitsamt werden Einrichtungen, die Frauen in dieser schwierigen Frage unterstützen und beraten, wie zum Beispiel das Frauengesundheitszentrum, auch weiterhin stärken.

Weiterführende Informationen

28. September 2022