22.000 Euro für Kinderspielplätze

Nach wenigen Wochen in der Bezirkspolitik ist Christoph Richter schon zum neuen Bezirksvorsteher von Wetzelsdorf gewählt worden. Das Grazer Stadtblatt spricht mit ihm über Kinderspielplätze, die Grottenhofgründe und seine Visionen für den Bezirk.

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Erst im August 2021 ist der 41-jährige HTL-Lehrer und Ziviltechniker Christoph Richter zur Wetzelsdorfer KPÖ gestoßen – jetzt steht er dem 15. Bezirk vor. Sein erklärtes Ziel ist es, Grünraum zu erhalten und auch auszubauen. Privat findet man ihn in der Natur beim Laufen oder Segeln. (Foto: Privat)

Sie sind erst seit August 2021 im Bezirkspolitik aktiv und jetzt bereits Bezirksvorsteher. Wie sind sie in die Politik gekommen?

Christoph Richter: Eigentlich hat mich mein Vater zum Kommunismus gebracht. Als Chirurg wollte er immer, dass alle Menschen gleichbehandelt werden, und dass sie unabhängig von Klassen die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Und als HTL-Lehrer sehe ich das im Bildungsbereich ähnlich. Aber bis mich unser Bezirksrat Günther Leber letztes Jahr gefragt hat, ob ich kandidieren will, war ich eigentlich ein recht unpolitischer Mensch. Im Wahlkampf habe ich dann schnell die positive Stimmung mitbekommen, mit der die Menschen Elke Kahr und der KPÖ begegnen. Und obwohl ich erst so spät eingestiegen bin, haben mir die Wähler ihr Vertrauen geschenkt. Die Menschen im Bezirk haben mitbekommen, dass ich vier Jahre lang mit der mühsamen Renovierung meines Hauses gekämpft habe und nachdem das fertig war, habe ich mein politisches Projekt gestartet. Wir haben eigentlich nur gehofft, dass wir einen zweiten Bezirksrat bekommen und jetzt haben wir sogar drei.  

 

Was sind Ihre Lieblingsplätze Wetzelsdorf?

Richter: Mein Lieblingsort wird immer mehr der Buchkogel. Das gibt’s das Johann und Paul und die Aussichtswarte, wo man einen wunderbaren Blick über Graz hat. Man bekommt von dort oben irrsinnig viel mit. Zum Beispiel sieht man wegen der Kräne ganz genau, wo wieder etwas gebaut wird. Auf Platz zwei kommen dann die Grottenhof-Gründe. Da bin ich oft mit meinen Kindern spazieren und wir besuchen die Kühe und Schafe. In Wetzelsdorf wird der Grottenhof immer mehr zum Naherholungszentrum und auch zum Begegnungsort, denn wir haben ja keinen Hauptplatz. So etwas fehlt hier komplett und darum arbeiten wir im Bezirksrat auch daran, einen geeigneten Standort für die Gründung eines richtigen Hauptplatzes zu finden.

 

Wo könnte man so einen Hauptplatz errichten?

Richter: Geplant wäre, zweihundert Meter von der jetzigen Straßenbahn Endhaltestelle in Reininghaus entfernt, einen Wetzelsdorfer Hauptplatz zu gründen. Auf dem Grundstück sind bereits zehn Bäume gepflanzt worden und es bietet sich dort auch an, einen Spielplatz anzulegen. Ich denke an einen Fahrrad-Parcours der zwischen den Bäumen durchgeht und man könnten ein paar Sitzbänke aufstellen. Insgesamt sollte es ein relativ einfacher Schotterplatz sein, wo man im Winter ein paar Glühweinstände hinstellt und einen Weihnachtsmarkt veranstaltet. So einen öffentlichen Platz, wo sich die Leute treffen können, gibt es in Wetzelsdorf nämlich nicht.

 

Stichwort Spielplätze: Die sind Ihnen auch ein besonderes Anliegen.

Richter: Ja, ich möchte mehr Spielgeräte für sämtliche öffentliche Spielplätze im Bezirk anschaffen. Dafür haben wir im Bezirksbudget 22.000 Euro vorgesehen. Außerdem sind auch neue Spielplätze geplant. Es gibt einen Großgrundbesitzer, der ein Grundstück neben der Köflacher Bahn abtreten würde. Da könnte man den Sieben-Hügel-Park erweitern und unter Umständen auch der Öffentlichkeit Flächen für Urban Gardening zur Verfügung stellen. Das wäre ein tolles Extra für Menschen, die in der Grottenhofstraße wohnen, dass die abseits von ihren Balkonen auch richtig garteln können. Das muss man, aber noch abklären, ob das umsetzbar ist. 
Ein weiterer Plan wäre es, dass man ein Vereinsheim in der Pulverturmstraße einrichtet. Das soll ein für alle zugängliches Vereinslokal sein, wo man sich über einen einfachen Kalender kostengünstig einbuchen kann. So müssen Vereinstreffen oder dergleichen nicht im Privaten abgehalten werden.

 

Ein großes Thema sind in Wetzelsdorf die Grottenhof-Gründe. Trotz massivem Widerstand seitens der KPÖ und der Bevölkerung sind dort wertvolle Ackerflächen vom Land verkauft worden. Wie ist da der aktuelle Stand der Dinge?

Richter: Faktum ist, die Fläche ist als Ackerland gewidmet. Also kann auch ein neuer Eigentümer dort nicht bauen. Die Grazer Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ wird definitv keiner Umwidmung zustimmen. Unser Ziel ist, dass der Flächenfraß gestoppt wird und nicht irgendwann alle Äcker wegkommen. Darum möchten wir vom Bezirksrat jetzt ein Klima-Rundweg Projekt starten. Wir wollen Menschen darüber informieren, wie die Klimaverhältnisse in Graz sind, und dass wir Ackerflächen brauchen damit die Stadt nicht so heiß wird. Wir wollen über die Ackerfrüchte reden, die die landwirtschaftliche Schule dort anbaut, und auch Wissen über die Bäume und Wälder vermitteln. Was auch fehlt, sind Erklärungen zu den Tieren. Es ist fast schon traurig, dass bei den Schafen, Hühnern und Kühen keine Tafeln angebracht sind, die darüber informieren, welche Rassen das sind. Da haben wir zum Beispiel ganz seltene Pinzgauer Rinder. Wichtig ist, dass das für Kinder auch niederschwellig, in ganz einfacher Sprache mit Illustrationen gestaltet wird.
Oberhalb der Grottenhofgründe gibt es auch die Vincke-Steinbrüche, die die Stadt vor ein paar Jahren gekauft hat. Da hätte ich die Idee, dass man einen Teil davon für Publikum zugänglich macht und dort eine freie Bühne für Theaterschaffende einrichtet. Ich weiß schon, dass man da einiges an Geld in die Hand nehmen müsste, um die nötige Infrastruktur zu schaffen. Aber ich möchte das in der Bezirksvollversammlung wenigstens einmal zur Diskussion stellen und Feedback erhalten. Aber wie gesagt, dass wäre mal meine Idee dazu. Ob sich da auch wirklich etwas machen ließe, müsste man überprüfen. 

 

Welches Ziel haben Sie sich für die nächsten fünf Jahre gesteckt?

Richter: Ich möchte Grünflächen erhalten und darauf achten, dass keine Hochhäuser nach Wetzelsdorf kommen. Da hätte ich gerne eine eigene Raumordnung für die Bezirke. Ähnliches gibt es bereits in Wien, wo es in jedem Bezirk eigene Vorgaben gibt, wie Gebäude auszusehen haben, damit sie auch ins Stadtbild passen. Das möchte ich auch für die Randbezirke von Graz, so dass der ländliche Charakter auch erhalten werden kann. Ich bin ja auch Ziviltechniker und da möchte ich, gemeinsam mit der Ziviltechnikerkammer, mehr in die Raumordnung eingreifen. Für die ist aber das Land Steiermark zuständig, die Stadt Graz kann da nichts entscheiden. Mir schwebt aber vor, dass es so eine Art „Recht auf Sonne“ geben sollte. Also in dem Sinn, dass verhindert wird, dass ein sonniger Garten durch den Bau eines Gebäudes am Nachbarsgrundstück quasi „wertlos“ wird. Also, dass dann wegen des Schattens Garteln nicht mehr möglich ist oder Solaranlagen beeinträchtigt werden. 
 

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1. Februar 2022