Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Stolpersteinverlegung zum Gedenken an Nazi-Opfer am 27. 7. in Graz

Ermordet, deportiert, vertrieben unter den Nazis - Stolpersteine bewahren Gedenken an die Opfer

Stolpersteinedemnig3.jpg

Die erste Verlegung von Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus in Graz durch den "Verein für Gedenkkultur" findet am 27.7. statt.

Sie wurden gequält, enteignet, vertrieben, verfolgt und getötet, weil sie Juden, Roma oder Zeugen Jehovas waren, weil sie politischen Widerstand gegen das Regime leisteten oder sich wehrten, den Wehrdienst für die Nazi-Diktatur zu leisten.

Zur Erinnerung an jene Menschen, die aus verschiedenen Ursachen von der Nazidiktatur zwischen 1938 und 1945 vertrieben, deportiert und ermordet wurden, verlegt der "Verein für Gedenkkultur" am kommenden Samstag, 27. 7. 2013 in Graz sogenannte Stolpersteine.

"Die Kämpfer und Opfer des Nazi-Regimes haben alle ein Gesicht. Ihre Namen zu nennen und ihr Leben aufzuzeichnen bewahrt sie vor dem Vergessen. Sie mahnen uns auch heute, gegen Unrecht immer aufzustehen und ihre Leiden und ihren Kampf niemals zu vergessen", so Gemeinderat Andreas Fabisch, der betont, dass es einerseits gilt, Vergangenes aufzuzeigen, andererseits aber auch, in der Gegenwart wachsam zu sein.

Hier drei Beispiele von Nazi-Opfern, die am Samstag mit einem Stolperstein bedacht werden:

  1. Gemeinsam mit Karl Drews, Dr. Franz Weiß und Anton Kröpfl baute Josef Neuhold eine über die ganze Steiermark verzweigte kommunistische Widerstandsgruppe auf. Seinen beherzten Einsatz gegen die Ungerechtigkeiten des Naziregimes bezahlte er mit dem Tod. Er starb am 25. August 1942 – noch vor Vollstreckung des über ihn verhängten Todesurteils - auf Grund von Misshandlungen in der Haft.

Für Josef Neuhold wird um 11 Uhr in der Rechbauerstraße 27 ein Stolperstein verlegt werden.

  1. Der Lehrer und Schriftsteller Richard Zach war ein glühender Antifaschist. Mit seinen Schriften kämpfte er gegen das Unrechtsregime an. Am 31. Oktober 1941 wurde er “wegen Verdachts, kommunistische Parolen geschmiert zu haben” festgenommen und – erst 23jährig - am 17. August 1942 vom Reichskriegsgericht in Berlin zum Tode verurteilt. Bis zu seiner Hinrichtung am 27. Jänner 1943 in Berlin-Brandenburg verfasste Zach über 800 Gedichte.

Richard Zach bekommt "seinen" Stolperstein um 11.30 Uhr in der Pestalozzistraße 67

  1. Klementine Narodoslavskys einziger Tadel war, dass sie aufgrund einer Überlastung und ihrer Ängste als alleinerziehende Mutter in der Zwischenkriegszeit psychisch erkrankte. Der Nationalsozialismus kannte darauf nur eine Antwort: Euthanasie. Sie wurde am 24. 1. 1941 getötet.

Für Klementine Narodoslavsky wird um 12.00 Uhr ein Stolperstein vor der Adresse Südtirolerplatz 10 eingelassen.

Alle Biografien der angeführten Opfer sowie die genauen Verlegezeitpunkte finden Sie im Internet unter www.stolpersteine-graz.at

23. Juli 2013