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Den eigenen Weg gehen

Ein Kommentar von Max Zirngast

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„Was den etablierten Politikbetrieb stört, ist die konsequente Arbeit der KPÖ mit den Menschen für die Menschen, die langfristige Aufbauarbeit, der direkte Kontakt und permanente Austausch mit der Bevölkerung“, erklärt Max Zirngast. (Foto: Johannes Hloch) Johannes Hloch

Seit dem für alle überraschenden Wahlerfolg der KPÖ bei den Gemeinderatswahlen in Graz überschlugen sich die Artikel in den Medien und die Kommentare anderer politischer Parteien. Neben vielen positiven Meldungen, war auch vieles dabei, was von offensichtlicher Unkenntnis der Politik der KPÖ und der Verhältnisse in Graz strotzte oder gar von offener Feindseligkeit geprägt war.

Die Angriffe auf die KPÖ von vielen Seiten waren zu erwarten. Es wäre etwas falsch, wenn es sie nicht gäbe.

Dabei wissen alle, die Medien und die anderen Parteien und auch die Bevölkerung, dass es nicht um die Sowjetunion, China, Kuba oder Weißrussland geht.
Es geht um die konkrete Politik der KPÖ in Graz seit mehreren Jahrzehnten. Es geht um die konsequente Vertretung der Interessen der Arbeiter:innen, der Marginalisierten, all derjenigen, die von der herrschenden Politik nicht gesehen und gehört werden.
Es geht darum, dass die KPÖ ein Störfaktor ist. Es geht darum, dass die KPÖ den etablierten Politikbetrieb und die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse durcheinander bringt.

Wäre die Politik der KPÖ tatsächlich „nur“ die finanzielle Unterstützung von Menschen in Notlagen, dann wäre das für den etablierten Politikbetrieb nicht so ein Problem. Was stört, ist die konsequente Arbeit mit den Menschen für die Menschen, die langfristige Aufbauarbeit, der direkte Kontakt und permanente Austausch mit der Bevölkerung. Denn genau dieser Stil hat über Hochglanz-Wahlkampf und PR-Firmen, über Schein statt Sein gesiegt.

Im 19. Jahrhundert machten die Eliten Politik in den Salons, zu denen der Zugang für die große Mehrheit der Menschen verschlossen war. Die heutige Version dieser Elitenpolitik findet auf pompösen Events und Empfängen, in exklusiven Bars und Restaurants oder in Fincas und Luxusyachten statt. Wiederum unter Ausschluss der großen Mehrheit der Bevölkerung.

Gegen all das steht die KPÖ und das wird sie auch weiterhin tun. Es wird immer wieder Versuche geben die KPÖ mit dem Verweis auf ferne Länder oder vergangene Zeiten anzupatzen, genauso wie es Versuche geben wird die KPÖ zu „bändigen“ und in eben diesen etablierten Politikstil hereinzuholen.

All dem gegenüber gilt es die Ruhe zu bewahren und den erfolgreichen Weg weiterzugehen. Oder, um doch noch einmal Marx ins Spiel zu bringen, wie dieser am Ende des Vorwortes zum Kapital von Dante entlehnt sagte: Segui il tuo corso, e lascia dir le genti! (Geh deinen Weg, und laß die Leute reden!)

8. Oktober 2021