»Wenn der Lärm nicht wär«

Mit dem Mietrechtsexperten Alfred Strutzenberger hat die Innere Stadt einen neuen Bezirksvorsteher. Das Grazer Stadtblatt spricht mit ihm über seine Lieblingsorte, die Innenstadtwirtschaft, Gemeindewohnungen und Probleme mit Veranstaltugslärm.

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Seit 2012 ist Alfred Strutzenberger (56) in der Bezirkspolitik tätig, und ist nun Vorsteher der Inneren Stadt. Privat spielt der Büroleiter von Bürgermeisterin Elke Kahr gerne Schach, kocht und liest viel und hat eine ausgeprägte Liebe zum Meer. Im Ersten Bezirk setzt er sich für den Erhalt von Gemeindewohnungen ein und sagt dem Veranstaltungslärm den Kampf an. (Foto: KPÖ Graz)

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Inneren Stadt?

Alfred Strutzenberger: Da hab ich zwei: den Franziskanerplatz und den Schloßberg. Der Franziskanerplatz ist einfach schön. Wenn man dort im Gastgarten sitzt, hat man diese Mischung aus Geschäftigkeit und Ruhe. Das gefällt mir einfach. Und beim Schloßberg geht’s mir wahrscheinlich wie jedem anderen auch: ich genieße ihn sehr. Ich muss nicht zu den Zeiten rauf wenn alle oben sind, aber ich geh gern auf einer Seite rauf und auf einer anderen runter. Da gibt es schöne ruhige Wege.

 

Was macht Ihren Bezirk einzigartig?

Strutzenberger: Naja, es ist die Innere Stadt. Das ist der älteste Teil von Graz, das ist schon was Besonderes. Das hebt ihn vielleicht ab, oder macht ihn zu etwas Speziellem. Ein großer Teil der Gebäude steht unter Denkmalschutz und hier gibt es einfach viel Geschichte. Die findet sich in anderen Bezirken zwar auch, aber in der Inneren Stadt haben wir die älteste. Und neben dieser Historie ist die Innenstadt naturgemäß ein Hotspot für die Wirtschaft. Hier gibt es viel Gastronomie und unterschiedliche Geschäfte. Die sorgen für reges Treiben und schaffen natürlich auch viele Arbeitsplätze, was für eine Stadt enorm wichtig ist. Hier braucht es die Rahmenbedingungen, damit der Innenstadthandel florieren kann. Gleichzeitig wohnen hier auch sehr viele Menschen und dieser Mix macht den Bezirk sehr speziell.

 

Das wird sich dann wohl auch auf die Arbeit im Bezirksrat auswirken, weil die Bedürfnisse der Menschen hier andere sind?

Strutzenberger: Das ist richtig. Ich glaube das ist auch der Grund warum wir in den zehn Jahren, in denen ich jetzt im Bezirksrat bin, nie wirklich gestritten haben, egal welche Fraktion.  Das liegt wohl daran, dass wir alle erkennen wo die wirklichen Probleme sind. Darum gibt es in keinem anderen Bezirk so wenige politische Differenzen wie bei uns.

 

Welche Probleme gibt es in der Inneren Stadt?

Strutzenberger: Das größte Problem für die Menschen die hier wohnen, ist der Lärm durch die vielen Veranstaltungen. Verkehr und der Mangel von Anrainerparkplätze sind auch Themen bei uns. Anrainer beklagen sich oft darüber, dass die Parkplätze von Leuten besetzt werden die eben nicht hier wohnen und nur zum Einkaufen oder Flanieren herkommen. Das sind die häufigsten Themen bei uns. Hin und wieder beschwert sich jemand darüber, dass es hier und da schmutzig ist, aber das sind nur punktuelle Schwierigkeiten in manchen kleinen Parkanlagen.
Der Veranstaltungslärm ist aber das Hauptproblem. Ob‘s jetzt Konzerte auf den Kasematten, am Schloßberg oder der Murinsel sind, oder die vielen Events am Haupt- oder Karmeliterplatz. Die sorgen für Lärm und schränken dadurch die Lebensqualität für die Anrainer ein. Natürlich ist es verständlich, dass bei dieser fantastischen Kulisse ein Jeder sein Event hier abhalten möchte, aber auf der anderen Seite muss man auch Rücksicht auf die hier ansässigen Menschen nehmen. Das muss man in ein gesundes Verhältnis bringen. Bislang war das leider nicht der Fall.  

 

Wie kann man da einen Lösung finden?

Strutzenberger: Man kann vieles andenken. Zum Beispiel, dass man die Lautstärken verringert, oder dass einfach weniger Tage im Jahr bespielt werden. Ich glaube da gäbe es auch Konsens in der Stadtkoalition, dass man die Innenstadt etwas ruhiger macht – insofern könnte es schon sein, dass uns da was gelingen wird.

 

Welches Thema liegt Ihnen besonders am Herzen?

Strutzenberger: Persönlich bin ich liegt mir viel daran, dass die Gemeindewohnungen in der Inneren Stadt erhalten bleiben. Das ist nämlich auch nicht selbstverständlich, dass eine Stadt im ersten Bezirk auch Gemeindewohnungen hat – unter anderem am Schloßberg oder in der Schmiedgasse – und das ist mir ein Anliegen, dass da jemand drauf schaut, dass die nicht aufgrund von lukrativen Privat-Angeboten veräußert werden. Aber nachdem die KPÖ nun wieder fürs Wohnungsamt zuständig ist, sehe ich da keine akute Gefahr. Grundsätzlich taugt mir das schon sehr, dass wir hier Gemeindewohnungen haben, denn das garantiert, dass man hier nicht nur wohnen kann, wenn man viel Geld hat, sondern dass auch Leute mit kleinerem Einkommen die Chance haben hier zu wohnen. Wenn halt nur der Lärm nicht wäre (lacht).

 

Welches Ziel haben Sie sich für die nächsten fünf Jahre gesteckt?

Strutzenberger: Ich hoffe, dass es uns nach der Periode gelungen ist, die Innenstadt für die Bewohner ein bisschen angenehmer zu machen. Das soll aber nicht heißen, dass man alles abdreht. Dass die Innenstadt für eine Vielzahl an Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll, will ja niemand in Abrede stellen. Aber es muss ja nicht alles da gemacht werden. Andere Bezirke würden sich freuen, wenn dort auch einmal was Größeres stattfindet und die Gastro vor Ort auch profitieren kann, wenn die Leute nach einer Veranstaltung dort auf einen Kaffee oder ein Bier gehen. Das ist das Ziel. Sonst haben wir eh kaum Probleme. Sowas wie den massenhaften Verkehr, unter dem andere Bezirke leiden, gibt es bei uns in der Form ja nicht. Verkehrsprobleme haben bei uns hauptsächlich mit fehlenden Parkplätzen zu tun. Nicht einmal wegen dem öffentlichen Verkehr kann man bei uns jammern, weil du mit der Innenstadtbim quasi eh alles gratis nutzen kannst. Also von dem her, passt hier eh alles.   


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8. Februar 2022