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Jugend-WG: KPÖ stimmt gegen Outsourcing

Braunersreuther: „Begrüßenswertes Konzept, aber folgenschwere Ausgliederung“

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Die Stadt Graz plant, die Sozialpädagogische Einrichtung Grabenstraße 90b, in der es in der Vergangenheit zu tragischen Übergriffen gekommen ist, nach einem Aufnahmestopp nun ab Jänner 2014 nach einem neuen Konzept als Modellprojekt weiter zu führen. Das neue Konzept sieht vor, dass die Betreuung der Kinder und Jugendlichen nicht mehr an der Einrichtung, sondern an der Person festgemacht wird – sprich, dass die Betroffenen kontinuierlich von einer Fachperson betreut werden können, ambulant ebenso wie stationär. Weil die Stadt über keine mobilen sozialpsychologischen Dienste verfügt, was das bisher in den Kinder- und Jugend-WGs nicht möglich.

„Das Konzept ist im Sinne der Kinder und Jugendlichen sehr zu begrüßen“, so KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther. Jedoch ist sie der Ansicht, dass es von der Stadt Graz entwickelt und ermöglicht werden sollte.

Die Planung des Stadtjugendamtes sieht nämlich vor, das Projekt mit einem externen Trägerverein zu realisieren, der auch die neuen MitarbeiterInnen anstellt. Damit werden alle, die neu zum Team stoßen – fünf der sieben bisherigen MitarbeiterInnen bleiben in der WG – nicht mehr nach dem städtischen Tarifsystem beschäftigt. Sie spricht sich gegen das Outsourcing von Dienstleistungen aus.

Darüber hinaus ist das Projekt, da es ein Förderprojekt des Landes ist, auf drei Jahre befristet. „Für die Jugendlichen ist das eine sehr ungute Situation, da sie nicht wissen, was genau danach mit ihnen passieren wird“, meint Braunersreuther. Zwar hat die Stadt die Verpflichtung, die WG nach drei Jahren zu übernehmen, falls das Projekt nicht erfolgreich ist. Aber wie die Anstellungs­verhältnisse der MitarbeiterInnen dann geregelt werden, ist bisher nicht überdacht worden. Bei einem erfolgreichen Projektabschluss, der aufgrund des wirklich guten Konzepts beinahe vermutet werden kann, sieht Braunersreuther die Gefahr, dass auch andere Einrichtungen nach dem gleichen Modell und mit externen Träger betrieben werden – da das Projekt rechtlich anders nicht machbar wäre. „Hier muss das Problem an der Wurzel angepackt und alles getan werden, damit die Stadt mobile Sozialpsychiatrische Dienste anbieten kann, anstatt schleichend alle Dienstleistungen an externe Träger zu vergeben“, meint Braunersreuther. „Andere Städte können das auch!“ Sie hat deshalb im Ausschuss für Jugend und Familie, Frauenangelegenheiten, SeniorInnen und Wissenschaft gegen das Stück gestimmt.

13. November 2013