Max Muchitsch ist tot
Der letzte obersteirische Partisan ist tot
Max Muchitsch verstorben
Uns hat die Nachricht vom Tod des hervorragenden Kämpfers im
Widerstand gegen den Hitlerfaschismus, des obersteirischen
Partisanen, standhaften Marxisten und überzeugten Mitstreiters der
Kommunistischen Partei in guten und schlechten Zeiten, unseres
Genossen Max Muchitsch erreicht.
Eine Woche nach dem 60. Jahrestag des Befreiung Österreichs, einen
Tag nach seinem 86. Geburtstag ist Max Muchitsch nach einem langen
Leiden, das ihn an das Krankenlager gefesselt hatte,
verstorben.
Geboren wurde Max Muchitsch am 13. Mai 1919 in Villach. Er wandte
sich früh der Jungarbeiterbewegung zu und kam nach den
Februarkämpfen zum Kommunistischen Jugendverband und zur KPÖ.
Nach der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland wurde er in
die faschistische Wehrmacht eingezogen und schwer verwundet. Zurück
in Donawitz, wo er als Angestellter in der Werkschule arbeitete,
machte er sich gemeinsam mit anderen kommunistischen
Widerstandskämpfern wie Sepp Filz und Anton Wagner an die
Organisierung der Partisanengruppe Leoben –Donawitz der
Österreichischen Freiheitsfront.
Die obersteirischen Partisanen kämpften mit der Waffe in der Hand
für ein freies, demokratisches und soziales Österreich und
leisteten einen wichtigen Beitrag für das Wiedererstehen unseres
Landes.
Am 8. Mai 1945 drangen Sepp Filz und Max Muchitsch ins Werk
Donawitz ein, sicherten gemeinsam mit bewaffneten Arbeitern die
Werksanlagen und verhinderten damit die von der SS vorbereiteten
Sprengungen. Ein sogenannter „Dreierausschuss” wurde
gebildet, in dem Sepp Filz den Vorsitz hatte und dem auch ein
Genosse der SPÖ und ein Vertreter der ehemaligen Christlichsozialen
angehörten.
Diese historische Leistung der obersteirischen Partisanen wurde in
den Jahren des kalten Krieges von den herrschenden Kräften bewusst
verdrängt, Genossen wie Max Muchitsch wurden wieder ins
gesellschaftliche Abseits gestellt.
Max Muchitsch arbeitete als Angestellter im Hüttenwerk Donawitz und
als Aktivist der KPÖ – so als Bezirkskassier in Leoben -
unermüdlich für die Sache des sozialen Fortschritts.
Seine größte Leistung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts
besteht darin, die Erinnerung an die obersteirischen Partisanen
wach zu halten. Seine Broschüre über die Partisanengruppe Leoben
Donawitz und vor allem das Buch „Die Rote Stafette“
trugen dazu bei, das Wissen neuer Generationen über die
Österreichische Freiheitsfront zu erweitern und sie regten die
wissenschaftliche Forschung über dieses Thema an. Er war nach dem
Tod seiner Kampfgefährten Sepp Filz und Anton Wagner der letzte
noch lebende obersteirische Partisan.
Nach einem schweren Schlaganfall im Herbst 1997 war unser Max
Muchitsch ans Bett gefesselt. Er konnte keinen Anteil mehr an den
gesellschaftlichen Kämpfen unserer Zeit nehmen.
Jetzt ist sein Lebensweg zu Ende gegangen. Er wird uns als Kämpfer
und als Chronist seiner Zeit stets in Erinnerung bleiben.
Unser Mitgefühl gilt seinem Bruder und allen Verwandten.
KPÖ-Landesvorstand Steiermark
KPÖ-Bezirksleitung Leoben
KZ-Verband Steiermark
Kinderland-Steiermark
Zur Information übermitteln wir einen von Max Muchitsch verfassten Artikel über den Widerstand in der Obersteiermark
http://www.klahrgesellschaft.at/Mitteilungen/Muchitsch_2_95.html"
Nachfragehinweis: 0316 872/2151
Veröffentlicht: 17. Mai 2005