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Medizinuni Graz: Studium nur übers Internet

Keine Vorlesungen für Erstsemstrige angeboten

An der Medizinischen Universität Graz sind für diesen Herbst bereits fast 3.000 Studierende vorangemeldet. Im Jänner findet ein Auswahlverfahren statt, das nur den besten 100 ein Weiterkommen erlaubt. Bis dahin wird den Studierenden keine einzige Vorlesung und kein einziges Praktikum geboten. Unterrichtet wird ausschließlich über das Internet. Dabei verdient die Uni allein an den Studiengebühren der Erstsemestrigen über 1 Million €! Hinzuzurechnen sind noch die Einsparungen an den Personalkosten, für die bisher täglichen Praktika. Wenn von Seiten der Universitätsführung behauptet wird, man wolle den freien Hochschulzugang erhalten, geht es in Wahrheit nur um plumpe Geldbeschaffung.

Eine weitere Frechheit ist darin zu sehen, dass der EMS-Test, der einen großen Teil des Auswahlverfahrens ausmacht, von einer privaten Firma gemacht wird, die dazu kostenpflichtige Seminare im Bereich von 500 –790 € anbietet. Eine andere Vorbereitung darauf ist nicht möglich, weil kein vergleichbarer Test vorliegt!
Wenn man die Puzzleteile zusammensetzt, ergibt sich ein klares Bild davon, wie die Zusammensetzung der Studierenden aussieht, die auch im 2. Semester studieren werden. Denn es wird sich darunter kaum jemand finden, der/die nicht von zu Hause mit großzügigen finanziellen Mitteln unterstützt wird.

Sebastian Wisiak (KSV): „Wir fordern daher die Uni auf, die Studiengebühren zurückzuzahlen und ein Ausbildungssystem zu schaffen, das Studierende aus sozial schwächeren Schichten nicht benachteiligt.“ Die steirische KPÖ unterstützt diese Forderung und fordert eine bessere finanzielle Ausstattung der Universitäten.

Rückfragehinweis: 0660/ 3492014

1. September 2005