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"Seit Dezember ohne Heizung"

Kleine Zeitung berichtet über Initiativen von Elke Kahr

Werden Heizungen bei Zahlungsrückständen in Graz abgedreht? Nein, sagen VP und Grüne. Und ob, ärgert sich die KPÖ - anhand konkreter Fälle.

Die Sache war vermeintlich rasch erledigt: In der jüngsten Sitzung des Grazer Gemeinderates setzte sich Gertrude Schloffer (KPÖ) dafür ein, dass in der Kälteperiode Heizungen in "finanziell schlechter gestellten Haushalten" nicht abgeschaltet werden - selbst bei Zahlungsrückständen. Ihr Antrag wurde aber von VP und Grünen abgelehnt, weil er unter "Schon erledigt" falle: Die Parteichefs Lisa Rücker und Siegfried Nagl hätten dies mit den Energieversorgern der Stadt längst ausgemacht.

Von wegen, schimpft nun KPÖ-Chefin und Wohnungsstadträtin Elke Kahr: Ihr würden mehrere Fälle vorliegen, die das Gegenteil beweisen. "Einer Grazerin etwa wurde die Heizung bei einem Rückstand von 700 Euro abgedreht. Diese Frau und ihr Mann, der berufstätig ist, leben seit Dezember ohne Heizung!"

Damit konfrontiert schüttelt Grünen-Chefin Rücker den Kopf: Man habe sich erst letzte Woche dafür eingesetzt, dass so etwas nicht passiert. "Mit den steigenden Temperaturen wird sich das wohl wieder ändern. Aber ich werde noch einmal das Gespräch mit der Energie Graz suchen."

Gert Heigl, Geschäftsführer der Energie Graz, relativiert jedenfalls. "Unsere Mitarbeiter sind angehalten, sensibel vorzugehen." Nein, ein genereller Freibrief sei das nicht. "Wie gesagt: Wir gehen von Fall zu Fall sehr sensibel vor."

Im Fall der Grazerin etwa, die seit Dezember ohne Heizung lebt, wurde gestern eine Kulanzlösung gefunden.

Was KP-Chefin Kahr zwar freut. "Aber es gibt noch dramatischere Fälle. Und wir können nicht jedes Mal Feuerwehr spielen, wenn der Hut schon brennt. Wir brauchen ein Frühwarnsystem." Energieversorger sollten also bereits vor einer Kälteperiode schauen, welche Kunden im Rückstand sind. "Dann könnten wir rechtzeitig helfen."

(Kleine Zeitung, Region Graz, 17. 2. 2012)

16. Februar 2012