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So tickt der Plabutschtunnel!

Bei einer Sperre des Plabutschtunnels verdoppelt sich das Verkehrsaufkommen am Bahnhofgürtel. Aber die Straßen werden nicht breiter“, so Stadträtin Elke Kahr.

Straßenamt, Elke Kahr, Alfred Kronawetter

Gmeinesame Stellungnahme mit Polizei und ASFINAG. (vlnr: Thomas Fischer

Die Sanierung der beiden Plabutschtunnelröhren geht in ihre Endphase. Seit 20. Dezember 2017 laufen die Arbeiten, jeweils in der Nacht zwischen 20 und 5 Uhr früh. Das bedeutet, dass die Baustelle seither rund 700 Mal auf- und wieder abgebaut werden musste. „Diese ‚Operation am offenen Herzen‘ hat rund 8 Mio. Euro an Mehrkosten verursacht, war aber notwendig, um massive Verkehrsprobleme in Graz hintanzuhalten“, sagte Franz Fegelin, Baugruppenleiter der ASFINAG, bei der heutigen Pressekonferenz. Einige Adaptierungen mussten aufgrund des Straßentunnelsicherheitsgesetzes dringend vorgenommen werden. Die noch ausstehenden Arbeiten betreffen das Lüftungssystem, wobei die 20 Riesen-Ventilatoren teilweise saniert, teilweise erneuert werden müssen.

Bis Ende Februar 2020 werden die Sanierungsarbeiten noch andauern. Dabei wird es noch einmal zu nächtlichen Sperren kommen, wobei die Röhre in Richtung Spielfeld vom 4. bis 6. November, die Röhre Richtung Norden von 6. bis 8. November sowie beide Röhren vom 11. bis zum 13. November zwischen 20 und 5 Uhr früh gesperrt sein werden.

„Wer nicht im Stau stecken und pünktlich ans Ziel kommen will, sollte sich überlegen, ob es zu den genannten Zeiten nicht andere Möglichkeiten gibt, um von A nach B zu kommen“, appellierte Verkehrsstadträtin Elke Kahr an die AutolenkerInnen.

Sobald der Plabutschtunnel länger als 10 Minuten gesperrt bleibt, wird der Verkehrsfluss in Graz automatisch über einen Verkehrsrechner der Stadt neu geregelt. Dieser ist beim Stadtpolizeikommando in Straßgang untergebracht. Die Polizei überwacht den Verkehrsfluss zusätzlich und kann dort händisch eingreifen, wo es zu Problemen kommt. „Den Verkehr personell vor Ort zu regeln - was uns öfter vorgeschlagen wird -, würde keinen Sinn machen, denn die Verkehrspolizisten könnten über ein größeres Gebiet nicht miteinander kommunizieren, während dies die Ampeln über den Verkehrsrechner tun. Das wäre nur Sand im Getriebe“, klärte Oberstleutnant Alfred Kronawetter, Leiter des Verkehrsreferates beim Stadtpolizeikommando Graz, auf. Er verwies auch darauf, dass das System den Öffentlichen Verkehr bevorzugt, sodass es dort im Verhältnis zu relativ geringen Verspätungen kommt.

„Würde man die Sperre des Plabutschtunnels in Graz nicht merken, wäre dieser wohl eine Fehlinvestition“, brachte es DI Thomas Fischer, Leiter des Straßenamtes, auf den Punkt. Wird der Tunnel gesperrt, verdoppelt sich das Verkehrsaufkommen am Bahnhofgürtel von 40.000 - 44.000 auf mehr als 80.000 Kraftfahrzeuge. „Auf den Hauptrouten werden im Falle einer Tunnelsperre maximale Grünzeiten gegeben, was natürlich kürzere Grünzeiten im Sekundärstraßennetz bedeutet. Das funktioniert dort bis zu 1,5 Stunden ohne nennenswerte Verzögerungen. Erst wenn die Sperre länger dauert, kommt es auch dort zu Staus“, so Fischer.

Fazit: Der Verkehr wird über ein ausgeklügeltes System geregelt. Da das Verkehrsaufkommen aber in den letzten Jahren immer weiter gestiegen ist (im Tunnel von 20.000 Kfz 2004 auf mittlerweile mehr als 50.000 Fahrzeuge), sind die Kapazitäten im Straßenraum ausgereizt. „Daher können längerfristig nur vernünftige Alternativen einen Verkehrskollaps verhindern“, betonte Elke Kahr. „Hier hat der Ausbau des öffentlichen Verkehrs oberste Priorität. Aber auch die Eigenverantwortung jeder/jedes Einzelnen ist gefragt und die Bereitschaft, wo dies möglich ist, auf Bus oder Bahn umzusteigen. 

Angesichts der Tatsache, dass sich das Verkehrsaufkommen im Fall eines Gebrechens oder – wie in den letzten zwei Jahren – aufgrund von Sanierungsarbeiten auf den betroffenen Ausweichrouten im Stadtgebiet verdoppelt, ist die Kritik an Staus in diesem Zusammenhang schon oft überzogen“, gab die Verkehrsstadträtin allerdings zu bedenken.

31. Oktober 2019