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"Stammgast im Siedlungszentrum"

"Grazer" berichtet über wichtige Initiative in der Triestersiedlung

„Gemeindebau-Blume“ Elisabeth Hufnagl konnte im Vorjahr 1553 Bewohnern der Triestersiedlung helfen.

Schon Wolferl Ambros hat die „Blume aus dem Gemeindebau“ besungen –die Grazerin Elisabeth Hufnagl ist eine solche für viele Gemeindebau-Bewohner in der Triestersiedlung. Hufnagl leitet gemeinsam mit Martin Ferstl seit einem Jahr das neu installierte Stadtteilzentrum, eine Anlaufstelle für Gemeindebaubewohner in der Triestersiedlung. 1553 Personen schauten im Vorjahr bei der Tür herein und baten um Hilfe bei Formularen oder einfach nur bei der Wohnungssuche. Doch auch wenn es bei der Miete klemmt, der Haussegen schief hängt oder es einfach nur darum geht, gebrauchte Teller für die eigene Küche zu ergattern, steht Hufnagl parat. „Das Zentrum hat voll eingeschlagen und was wir hier machen, geht mittlerweile weit über unser vorhergesehenes Angebot hinaus“, so Hufnagl, die zurzeit sogar unentgeltlich im Zentrum arbeitet: „Die Kooperation mit dem AMS ist ausgelaufen, mir macht die Arbeit hier aber so viel Spaß, dass ich auch ohne Bezahlung weitermache.“

Hufnagl, die schon ihr Leben lang im Sozialbereich tätig ist, organisiert auch Computerkurse für Senioren, Nachhilfestunden für Schüler oder sportliche Aktivitäten wie Nordic Walken. Die kleinen Räumlichkeiten werden auch immer mehr zur Anlaufstelle für Bewohner, die einfach nur mit Menschen in Kontakt treten wollen, und so herrscht ein reges Kommen und Gehen.

Der 16-jährige Alessandro etwa gehört von Beginn an zum „Inventar“ und tritt jetzt als „Fußball-Manager“ auf: „Ich habe am Anfang beim Umbauen mit angepackt und kümmere mich jetzt darum, dass wir in der Halle immer Fußball spielen können.“

„Siedlungskind“
Auch Mecky, 55, gehört zu den Stammgästen: „Ich bin ein Siedlungskind und lebe schon mein ganzes Leben hier. Hier zu sitzen ist um einiges g’scheiter, als in Lokalen herumzuhängen.“ Ihm gegenüber nickt Christine Kager, die seit dem letzten Karten-Turnier den Titel „Schnapser-Königin“ trägt, zustimmend. „Vom ersten Tag an habe ich diesen Raum genossen, alle können hier ihr Herz ausschütten.“ Dieses hat Kager auch schon bei Barbara Karlichs Talkshow geöffnet.

Als Stammgast taucht auch regelmäßig Stadträtin Elke Kahr auf, die den Großteil der Leute schon von Kindesbeinen an kennt und sich darum bemüht, eine Anstellung für die beiden Leiter des Zentrums zu erwirken. Denn: „Ich überlege schon oft, ob sich vor lauter Arbeit das Heimgehen noch auszahlt“, so Hufnagl.

(Grazer, 13.2. 2011)

14. Februar 2011