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Startwohnungen: VP-Projekt hat mit Gemeindewohungen nichts zu tun

Grazer KPÖ sieht "befristete Seifenblase" und Zusammenhang mit der Landtagswahl

Die von der ÖVP groß angekündigten 200 Startwohnungen für junge Leute in den Reininghaus-Gründen könnten sich als befristete Seifenblasen herausstellen.
Und zwar aus zwei Ursachen: Wie die „Kleine Zeitung“ in ihrem Artikel am 15. August festgestellt hat, verfügt die Stadt Graz noch nicht einmal über die entsprechenden Grundstücke, die Finanzierung des 85 Millionen Euro teuren Ankaufs der Anteile an der Gesellschaft asset-One wird (nicht nur) von der KPÖ als höchst riskant für die hoch verschuldete Stadt Graz angesehen.

Bei dem von der ÖVP vorgeschlagenen Modell handelt es sich darüber hinaus keineswegs um Gemeindewohnungen, die vom städtischen Wohnungsamt betreut werden. Daher geht der von VP-Gemeinderat Hohensinner am Montag gegenüber Stadträtin Elke Kahr erhobene Vorwurf in’s Leere. Wie ihm bekannt ist, liegt der Anteil an Wohnungen für junge Leute in den Grazer Gemeindewohnungen seit langem höher als die von ihm seinerzeit erhobene Forderung, 5 -10 % der Gemeindewohnungen für diesen Personenkreis zur Verfügung zu stellen.
Jetzt geht es um ein völlig anderes Projekt.

Gemeindewohnungen werden grundsätzlich unbefristet vergeben. Und daran wird sich in Graz auch nichts ändern, solange die KPÖ die Verantwortung für das Wohnungswesen hat.
Das private Startwohnungsprojekt, das die ÖVP anscheinend jetzt im Auge hat, besitzt nämlich einen gewaltigen Schönheitsfehler: Die Befristung der Mietdauer auf 5 Jahre! Auch junge Menschen wollen nämlich nicht unbedingt immer wieder siedeln. Es sieht so aus, als hätte hier jemand ein Modell ganz nach dem Geschmack der Wohnungsbranche ausgeknobelt oder es werde – wie es in der Internet-Diskussion der „Kleinen“ zu diesem Artikel heißt – „eine Heuchlerei zum Wohle der Immowirtschaft“ betrieben, um die Gentrifizierung des neuen Stadtteils voranzutreiben. Eine „Jung-Männer-Ghetto-Siedlung“ kann nicht im Interesse der Stadtentwicklung sein.

Die Seifenblase „Young City“ könnte daher schon bald nach der Landtagswahl platzen. Die KPÖ wird jedenfalls weiterhin das Ziel verfolgen, in dieser Gemeinderatsperiode bis zu 500 leistbare Wohnungen mit Einweisungsrecht der Stadt Graz zu schaffen. Hier sind in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Stadtrat Rüsch schon einige Fortschritte erzielt worden.
Andere Initiativen der ÖVP wie die sogenannten Startwohnungen für Junge dürfen nicht dazu führen, dass dieses Ziel, nämlich bis zu 500 Gemeindewohnungen mit unbefristetem Mietverhältnis und Einweisungsrecht der Stadt Graz, in Zweifel gezogen wird.
Wir wollen keine befristeten Seifenblasen, sondern eine seriöse und soziale Wohnungspolitik.

16. August 2010