Todesmarsch 1945: Gedenken in Graz
Mobiles Erinnern": Gedenkveranstaltung
Zehn Zigaretten für einen toten Juden", so spornten SS-Bonzen
ihresgleichen an, möglichst viele ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter
am so genannten Ostwall hinzurichten. Rund 40.000 ungarische Juden
befanden sich gegen Kriegsende im Bereich des heutigen Österreich
in Arbeitslagern und wurden quer durchs Land verschleppt. 60 Jahre
später gedenkt man diesem Gräuel mit der Veranstaltung
"Mobiles Erinnern". Dabei macht ein Stahlobjekt des
Wiener Künstlers Christian Gmeiner an insgesamt 24 Orten in Ungarn
und Österreich Station, begleitet von Vorträgen. Beteiligt haben
sich jüdische wie christliche Zeitzeugen, HistorikerInnen,
BotschafterInnen, Bildungsministerium, Schulen wie auch
PolitikerInnen und ReligionsvertreterInnen. Heute war Graz an der
Reihe.
Erzählungen, wie jene eingangs erwähnte, jagten den anwesenden
Stadtregierungsmitgliedern Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl,
Vizebürgermeister Walter Ferk und den StadträtInnen Wilfriede
Monogioudis und Mag. Dr. Wolfgang Riedler sowie SchülerInnen und
BesucherInnen der Gedenkveranstaltung am Schloßbergplatz schon
kalte Schauer über den Rücken, die winterlichen Temperaturen taten
das ihre. Vor dem Stahlobjekt versammelte man sich, um den
Todesmärschen. Der Ort für diese Veranstaltung war nicht zufällig
gewählt, auch beim Bau des Schloßbergstollens waren Zwangsarbeiter,
unter anderem ukrainische, beteiligt gewesen. "Wir befinden
uns 2005 im Gedenkjahr und im Gedankenjahr", betonte
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und erklärte: "Zu Graz
gehört eine Kultur des Erinnerns, Gedenkens und
Nicht-Vergessens."
An der Veranstaltung nahmen auch ZeitzeugInnen wie Maria Cäsar und
Willi Gaisch sowie KPÖ-Landesvorsitzender Franz Stephan parteder in
seiner Funktion als 1. Bezirksvorsteherstellvertreter der Inneren
Stadt teil.
Veröffentlicht: 16. Februar 2005