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Viele Menschen bitten um Hilfe

Woche Graz berichtet über die Arbeit von Stadträtin Kahr

Armenansturm auf Stadträtin

KP-Stadträtin Kahr wird von armen Grazern überrannt – bis zu 30 Bittsteller täglich vor Ort.

Der 8. Februar war ein ganz normaler (Donners-)Tag für KPÖ-Wohnungsstadträtin Elke Kahr und ihr Büroteam. „Business as usual“, würde man es auf „Neudeutsch“ nennen. Was das im Falle der Nachfolgerin des als Klubobmann in den Landtag gewechselten Ernest Kaltenegger bedeutet, verrät Bürochef Alfred Strutzenberger nach einem Blick in den Terminkalender. „19 um Unterstützung bittende Personen waren da – sie hatten einen Termin ausgemacht. Weitere zehn Bittsteller kamen ohne Termin und daher auf gut Glück vorbei.“ Ergibt knapp 30 Bittsteller an einem Tag – wohlgemerkt kein Ausreißer nach oben. „Ein Tag, wie jeder andere“, so Strutzenberger lapidar.
So wie Vorgänger Kaltenegger und ihre Stadtrat- und Parteikollegin Wilfriede Monogioudis spendet Kahr ja den Großteil ihres Politeinkommens für Menschen in Not. 56.807,45 Euro waren das im Vorjahr. Und die Zahl der Hilfsansuchen steigt weiter rasant – Strutzenberger: „Im Vergleich zum Beginn des Vorjahres sind die Vorsprachen in unserem Büro signifikant gestiegen. Hauptsächlich geht es dabei um Hilfen finanzieller Natur, wobei neben ausständigen Mieten, Zuschüssen zu verschiedenen Einrichtungsgegenständen, wie Herde, Öfen, Kühlschränke etc., immer öfter um Unterstützung für Wohnungskautionszahlungen ersucht wird. Immer weniger Menschen schaffen es, die – im Regelfall – drei Monatsmieten an Kaution aufzubringen.“ Stark zugenommen haben auch die Hilferufe betreffend Unterstützung bei den Kosten für schulische Veranstaltungen (Schikurse), so Strutzenberger.

Die Grazer werden immer ärmer – daher wird auch die Liste der Ansuchen um eine Gemeindewohnung immer länger. Aktuell gibt es in Graz 52 freie Wohnungen in Gemeindehand – und 1562 Menschen, die eine dieser Wohnungen haben wollen (Stand: 16. Februar). Im Klartext: Auf jede freie Wohnung kommen 30 Interessenten. Kahr fordert ja schon seit geraumer Zeit, nicht mehr gebrauchte Kasernen in Gemeindebauten umzuwandeln – zuletzt wurde dahingehend ein Brief an Neo-Verteidigungsminister Norbert Darabos abgeschickt.

Die Woche, Graz, 18.2. 07

19. Februar 2007