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11. September 1973: Putsch in Chile

Vor 40 Jahren wurde Salvador Allende weggeputscht

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Durch einen Putsch am 11. September 1973 gestürzt: Salvator Allende

Das Datum 11. September hat für viele Menschen schon seit 40 Jahren eine besondere Bedeutung. Am 11. September 1973 stürzte ein Militärputsch reaktionärer Offiziere mit Unterstützung der USA den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende und die Volksfrontregierung der Unidad Popular. Allende kam ums Leben, tausende Gegner der Putschisten wurden ermordet, zehntausende eingekerkert.

Der Grund für diese Gewalttat: Seit seiner Wahl im Jahr 1970 hatte der Sozialist Salvador Allende – unterstützt von der KP Chiles – versucht, die Gesellschaft Chiles im fortschrittlichen Sinn zu verändern. Das stellte die Vorherrschaft der US-dominierten multinationalen Konzerne in Frage. So wurden die Kupferminen verstaatlicht. Chile nahm freundschaftliche Beziehungen zu Kuba, der Sowjetunion und der DDR auf. Ein Erfolg dieses Experimentes sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Oder – wie Militärdiktator Pinochet zynisch feststellte: „Die Demokratie muss manchmal im Blut gebadet werden.“

Trotz des Widerstandes im Lande selbst und einer bisher beispiellosen internationalen Solidarität mit den Opfern des Putsches hielt sich die Pinochet-Diktatur bis 1990. Der Diktator selbst kam straflos davon. Einer der Gründe: Chile war ab 1973 das Experimentierfeld des Neoliberalismus. Dort probierten die „Chicago Boys“ (Anhänger des – in Wien gebürtigen – neoliberalen Wirtschaftstheoretikers Hayek) das aus, was in den kommenden Jahren überall in der Welt des Kapitalismus zur Realität werden sollte: Sozialabbau, Entstaatlichung und gleichzeitig mehr als großzügige Förderung der Konzerne. Und in Chile gab es keine Möglichkeit für die arbeitenden Menschen, gegen all diese Zumutungen zu protestieren. Dafür sorgte schon das Militär.

 

Solidarität: Auch in Graz

Wie gesagt: Die Solidaritätsbewegung für die Opfer des Militärputsches war weltweit und umfassend. Vom ersten  Tag an gab es in ganz Europa große Demonstrationen, an denen Christen, Sozialdemokraten und Kommunisten teilnehmen. Länder wie die DDR gewährten den Verfolgten Asyl. Auch Österreichs Bundeskanzler Kreisky sorgte dafür, dass etwa 1.500 Chilenen in Österreich Asyl fanden.

Auch in Graz bildete sich ein Solidaritätskomitee für Chile, das  am 19. September eine Kundgebung am Hauptplatz und danach eine Veranstaltung im AK-Saal durchführte. Sprecher des Komitees war der damalige stellvertretende ÖH-Vorsitzende Franz Stephan Parteder, Personen wie der Theologe Harald Baloch oder Karl Kumpfmüller (später im Grazer Friedensbüro aktiv), aber auch Menschen, die später zu den Gründungsfiguren der Grünen in Graz gehören sollten, leisteten ihren Beitrag zur Arbeit des Komitees.

Der damalige Landesintendant des ORF-Steiermark, Emil Breisach sorgte dafür, dass die letzte Ansprache von Salvador Allende am 4. November 1973 um 19.45 im Radio gesendet wurde. Diese Rede vom Tag des Putsches endet mit folgenden Sätzen: „Andere nach mir werden auch diese bitteren und dunklen Augenblicke überwinden …. Sie sollen wissen, dass eher früher als später wahre Menschen auf breiten Straßen marschieren werden, um eine bessere Gesellschaft aufzubauen.“

 

Vorbote

Und wirklich: Die Regierung der Unidad Popular wurde durch einen Putsch beseitigt. Im Jahr 2013 gibt es aber in Venezuela, Bolivien oder Ecuador fortschrittliche Regierungen, die einen ähnlichen Weg gehen wollen wie damals Allende. Die führenden Politiker in diesen Staaten haben aus den Erfahrungen in Chile gelernt und sind wachsamer als ihre Vorläufer. Denn die Gefahr einer Destabilisierung fortschrittlicher Regierungen gibt es auch in unseren Tagen.

 

Anlässlich des 40. Jahrestages des Militärputsches in Chile veranstaltet der KPÖ-Bildungsverein am kommenden Freitag eine Lesung mit  Konzert mit Wolfram Berger und dem Berndt Luef Quartett:

„Und er hielt sein Wort“

Freitag, 13. September 2013, 20 Uhr
Volkshaus Graz, Lagergasse 98a, 8020 Graz

Eintritt: 5€ (VVK) / 7€ (AK)
Erhältlich sind die Tickets im Büro des Bildungsvereins der KPÖ-Steiermark (Kontakt: bildungsverein@kpoe-steiermark.at bzw. 0316/712959) und im Zentralkartenbüro Graz (Kontakt: www.zkb.at bzw. 0316/830255)
 

Veröffentlicht: 11. September 2013

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