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Ankündigung Baustart Murkraftwerk

Elke Kahr: "Es ist beispiellos, wie sich die EStAG über die Meinung der GrazerInnen hinwegsetzt"

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Zahlreiche Bäume mussten schon im Zuge des Kraftwerksbaus Gössendorf fallen. Die Ersatzpflanzungen für das Kraftwerk Puntigam sind teilweise außerhalb von Graz geplant.

In der heutigen Ausgabe der Kleinen Zeitung kündigt Energie-Steiermark-Chef Christian Purrer den Baustart zum Murkraftwerk an. Dabei behauptet er wörtlich: „Die überwiegenden Mehrheit der Grazer ist für das Projekt.“

„Wenn man so sicher ist, dass die Grazerinnen und Grazer das Murkraftwerk wollen, wieso wird ihnen dann das demokratische Recht auf eine Volksbefragung verweigert?“, will Bürgermeister-Stellvertreterin Elke Kahr wissen.

Zur Erinnerung: Im September hatte die KPÖ eine Volksbefragung zum Murkraftwerk gefordert. Ein diesbezüglicher Antrag der KPÖ wurde von ÖVP, SPÖ und FPÖ abgelehnt. Selbst mehr als 10.000 gültige Unterschriften für eine Volksbefragung zum Kraftwerk, die die Plattform „Rettet die Mur“ eingereicht hat, haben nicht zu einem Umdenken geführt.

„Es ist beispiellos, wie sich die EStAG über die Meinung der Grazerinnen und Grazer hinwegsetzt. Eine solche Politik von oben herab, wo es überhaupt keine Rolle mehr spielt, was die Leute denken, zeugt von einem bedenklichen Demokratieverständnis“, so Kahr.

In den letzten Wochen wurde um viel Geld in den Medien ein einseitiges positives Bild von den Vorzügen des Kraftwerksbaus in Puntigam gemalt. „Was tatsächlich auf die Grazer Bevölkerung zukommt, wird erst nach und nach sichtbar werden“, so Kahr.

So wissen beispielsweise die wenigsten, dass die geplanten Ersatzpflanzungen teilweise außerhalb des Grazer Stadtgebiets, nämlich südlich von Graz, erfolgen sollen, weil im Kraftwerksbereich eine Wiederaufforstung in diesem Ausmaß gar nicht möglich wäre. Wie unsensibel mit der Natur umgegangen wird, zeigt auch die Verwendung von hochgiftigem PU-Schaum zum Verfüllen von Baumhöhlen.

 

23. Dezember 2016