Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Der Euro macht uns ärmer

Kommentar von Elke Kahr im Stadtblatt, September 2012

Wer heute ein sehr hohes Alter erreicht hat, der hat viele Währungen erlebt: Die Krone, den alten Schilling, die Reichsmark, wieder den Schilling und schließlich den Euro. Einmal war das Geld viel wert, dann wieder wenig. Und die Reichen haben es immer wieder so gedreht, dass die Mehrheit der Bevölkerung – in allen Währungen – für das zahlen musste, was sie angerichtet haben.
Genauso ist das mit dem Euro: Er ist ein Kunstprodukt, der den EU-Konzernen im Konkurrenzkampf mit den USA dienen, den EU-Superstaat erzwingen und durch die Kriterien, die mit ihm zusammenhängen, den Sozialstaat zurückdrängen sollte.
Die Gefahren, die mit dieser Währung verbunden sind, hat man den Leuten seinerzeit nicht gesagt – und die Regierungen haben sie wahrscheinlich unterschätzt.
In der Krise sind genau diese Gefahren aber sichtbar geworden. Der Euro macht uns alle ärmer. Weil Deutschland auf diese Währung – noch – nicht verzichten will, müssen alle Staaten Riesenschulden aufnehmen.
Werden wir deshalb in ein paar Jahren mit einer anderen Währung zahlen? Das kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Wir sollten aber den alten Leuten sehr genau zuhören, die davon erzählen, wie ihre Ersparnisse damals verschwunden sind, wenn die Wirtschaftskapitäne wieder ein neues Unheil angerichtet haben.

28. August 2012