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"Einkaufen rund um die Uhr" rückt einen Schritt näher

Elke Kahr: SPÖ-Frauenministerin ist für gar nichts gut

Die neuen Ladenöffnungszeiten von 6.00 bis um 21.00 Uhr an Werktagen und am Samstag bis 18.00 Uhr sollen bereits in wenigen Wochen Gesetz sein. Bei „Verkaufsevents“ können Geschäfte sogar bis 24 Uhr offen halten. Gewerkschaft und SPÖ haben dafür Grünes Licht gegeben. Heute Mittwoch segnet der Ministerrat den entsprechenden Entwurf ab.

Die Grazer KPÖ-Stadträtin Elke Kahr lehnt diesen Vorstoß entschieden ab und kritisiert gleichzeitig Gewerkschaft und SPÖ, die jetzt Verschlechterungen für viele Frauen im Handel akzeptieren, die Langzeit-Minister Bartenstein unter der schwarz-blauen Regierung nicht durchsetzen konnte.

Elke Kahr: “ Es fragt sich, wozu es in der Regierung überhaupt eine Frauenministerin gibt. Uns allen ist die Realität im Handel bekannt: Geringe Entlohnung, unregelmäßige Arbeitszeiten, Teilzeitarbeit, ungenügende Kinderbetreuung und fehlende Anbindung an den Öffentlichen Verkehr gehören für die Frauen zum Alltag.“
Wenn Einkaufen bis 21 Uhr flächendeckend zur Realität wird, steigert das die Umsätze kaum, weil die Leute nicht mehr Geld zur Verfügung haben, die Belastung für die Frauen und ihre Familien wird aber viel größer.
Außerdem ist überhaupt nicht geklärt, wie sich die Verlängerung der Normalarbeitszeit auf 10 Stunden und die Möglichkeit der 60-Stundenwoche, die von der Regierung als allgemeine Regelung ebenfalls schon beschlossen wurde, auf die Handelsangestellten auswirken wird.

Den Handelsunternehmern gehen die Verschlechterungen nicht weit genug. Sie sehen in der Novelle nur einen Zwischenschritt zur völlig freien Öffnung von Montag bis Samstagabend.

Die KPÖ lehnt das neue Ladenschlussgesetz entschieden ab und erneuert ihre Forderung nach entsprechender Entlohnung der Beschäftigten im Handel und nach mehr Vollzeitarbeitsplätzen. Elke Kahr: Einkaufen rund um die Uhr kommt für uns nicht in Frage. Die großen Handelsketten müssen auch finanziell in die Pflicht genommen werden. Deshalb fordern wir Betriebskindergärten für die Beschäftigten dieser Konzerne. Außerdem sollten sie einen Beitrag zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs leisten. Um 21 Uhr gibt es auch in Graz (geschweige denn in den Bezirken) kaum noch Busverbindungen.

30. Mai 2007