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Elke Kahr am Infostand (falter)

Impressionen vom Grazer Lendplatz

Wohnungsstadträtin Elke Kahr sagt, sie habe unter der Woche eigentlich gar keine Zeit, an den Infoständen zu stehen: „Ich habe ja Parteienverkehr, da kann ich die Leute nicht einfach sitzen lassen.“ Freilich verzichten auch die Kommunisten nicht auf Wahlstände, Elke Kahr schaut an den Samstagen vorbei. Eine ältere Dame wartet am Lendplatz bereits auf die Spitzenkandidatin. Sie will sich bei Kahr bedanken, die ihr schon ein paar Mal geholfen hat. Mit 900 Euro Pension im Monat kann die Frau etwa die Reparatur nicht bezahlen, wenn der Wasserhahn kaputt ist. Die KP-Mandatare spenden einen Teil ihres Gehalts und unterstützen damit bedürftige Grazer.

Ob die Pensionistin am 25. November Elke Kahr wählt? „Ja sicherlich. Das ist das Einzige, was ich ihr zurückgeben kann.“ Mit Kommunismus hat das für sie nichts zu tun, eher mit Geben und Nehmen. Mit etwas Verspätung kommt Elke Kahr und weiß sofort, wer die Frau ist und wo sie wohnt.

Die KPÖ kennt eben ihre Klientel und deren Probleme – ein Vorteil, meint der Politologe Peter Filzmaier. In den USA sammeln die Wahlkampfteams persönliche Informationen über mögliche Wähler und sprechen sie gezielt an, erzählt er. „Auch wenn ich weiß, dass der Boiler kaputt ist, sind das persönliche Daten.“ Zudem nehmen viele Grazer der KP das soziale Engagement eher ab als der SPÖ.

(Falter/47/12)

22. November 2012