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Entnazifizierung Grazer Schloßberg

„Nationalsozialistisches Gedankengut und die Ehrung von Nazi-Schriftstellern haben am Schloßberg nichts verloren!“, so KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther.

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„Nationalsozialistisches Gedankengut und die Ehrung von Nazi-Schriftstellern haben am Schloßberg nichts verloren!“, so KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther.

Im Zuge der Entstehung des Schloßbergmuseums werden auch Renovierungsarbeiten an den Gebäuden am Schloßberg vorgenommen. Dabei sollte man genau überlegen, was renoviert und was besser entfernt werden sollte, meint KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther.

Steiermark-Relief am Schloßbergmuseum

Da ist zum Beispiel die Steiermark-Reliefkarte, die die Außenwand des Vordaches „ziert“, unter dem die Kanonen untergebracht waren. Auf der Karte zu sehen ist die Steiermark in ihrer Ausbreitung zur NS-Zeit– die slowenischen Gebiete sind darauf unkontextualisiert und undatiert als Untersteiermark verzeichnet, die Ortsnamen in deutscher Schreibweise angegeben. Daher fordert KPÖ-Gemeinderätin Christine Braunersreuther: „Die absolut nicht mehr zeitgemäße Darstellung der Steiermark auf der Reliefkarte am Schloßbergmuseum soll entfernt oder zeitlich und politisch kontextualisiert werden.“

Ehrengrab Bartsch an der Mauer der Stallbastei

In die Mauer der Stallbastei eingelassen ist das Urnengrab des Grazer Ehrenbürgers Rudolf Hans Bartsch, bedeckt von einer Gedenktafel mit einem Spruch von Josef Friedrich Perkonig.

Beide Schriftsteller – Bartsch und Perkonig – zählen zu den aktiven Unterstützern des Nationalsozialismus. „Der Grazer Ehrenbürger Bartsch, nach dem auch eine Straße benannt ist, ist in der engeren Auswahl der Liste kritischen Straßennamen enthalten und sollte daher durch ein solches Ehrengrab nicht mehr gewürdigt werden“, sagt Braunersreuther. Sie schlägt daher vor, die Urne von Rudolf Hans Bartsch zu exhumieren und in einem normalen Urnengrab am Grazer Zentralfriedhof beizusetzen. Die Gedenktafel soll – bei Interesse – dem grazmuseum zugehen oder vernichtet werden.

Büste des nationalsozialistischen Dichters Hans Kloepfer

Auch Hans Kloepfer war nicht einfach nur ein Heimatdichter, wie manchmal fälschlicherweise behauptet wird, sondern aktiver Unterstützer des Nationalsozialismus. Kloepfers Mitgliedsnummer in der NSDAP entstammte einem Nummernkontingent, das „verdienten Österreichern“ vorbehalten war und Hitler und Goebbels ließen bei seinem Begräbnis 1944 Kränze niederlegen. Dennoch erfährt Hans Kloepfer nach wie vor eine deutlich sichtbare Ehrung durch eine Büste am repräsentativen Schloßberg. In Absprache mit der Urenkelin des Dichters, der Künstlerin Lotte Lyon, fordert die KPÖ eine kritische Kontextualisierung der Büste. "Das bestehende Denkmal ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Nationalsozialismus nach wie vor nicht komplett aufgearbeitet ist. Daran muss hier mit Aufklärungsarbeit oder eventuell künstlerischem Statement gearbeitet werden", fordert Christine Braunersreuther.

Mediale Berichterstattung:
- Kleine Zeitung (02.07.2020)

 

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Christine Braunersreuther ist seit 2013 Gemeinderätin der KPÖ Graz und setzt sich vorallem für Altstadtschutz, Kultur, Frauen und Naturschutz ein.
E-Mail: christine.braunersreuther@stadt.graz.at

Veröffentlicht: 2. Juli 2020

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