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Fernwärmebonus

Elke Kahr fordert Massnahmen gegen Teuerung (Der Grazer)

       Teure         Energie: Armen geht Licht aus

Die von Stadtchef Siegfried Nagl und Vizebürgermeisterin Lisa Rücker durchgeboxte Fernwärme-Anschlusspflicht soll die Grazer Luft verbessern. Was gut klingt, hat drastische  Folgen: Bei immer mehr Grazern gehen die Lichter aus, weil sie weder Heiz- noch Stromkosten bezahlen können.

In der Triestersiedlung, die schon auf Fernwärme umgestellt wurde, formiert sich Widerstand gegen die Zwangsbeglückung mit der als „sauber“ gepriesenen Energieform. „Viele wollen ihren Fernwärme-Anschluss kündigen“, sagt Elisabeth Hufnagl vom Stadtteilzentrum in der Triester Straße. „Bei den meisten macht die Fernwärme 730 Euro im Jahr aus, das ist fast ein Monat Mindestpension oder Mindestsicherung. Und wenn man mit der Bezahlung der Heizkosten im Rückstand ist, wird gleich auch der Strom abgedreht. Wenn die Stadt so viel Wert darauflegt, dass es überall Fernwärme gibt, muss für Leute mit Mindesteinkommen ein Fonds eingerichtet werden.“

KPÖ fordert Tarif-Stopp
„Es werden immer mehr, die zu mir kommen, weil sie nicht weiterwissen“, meint auch KPÖ-Wohnstadträtin Elke Kahr. Ein Grund für die Misere ist laut Kahr die Mindestsicherung, die oft geringer als die alte Sozialhilfe ist. Und auch Kahr nimmt die Anschlusspflicht für Fernwärme ins Visier: Die Tarife würden stetig steigen, „heuer wurde Fernwärme um 4,6 Prozent teurer, nächstes Jahr um 4,4 Prozent“. Die Stadträtin fordert daher einen Tariferhöhungsstopp – und, analog zum einstigen Gas-Bonus, einen sozial gestaffelten Fernwärme-Bonus.

(Grazer, 4. 9. 11)

4. September 2011