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Gastgärten: KPÖ tritt für die Anrainer ein

Stellungnahme von Stadträtin Monogioudis zur Entscheidung des Stadtsenates

In der Stadtsenatssitzung am Freitag beschlossen ÖVP und SPÖ eine Verlängerung der Sperrstunden für Grazer Gastgärten auf 23.30 Uhr. Die Stadträtinnen Tatjana Kaltenbeck-Michl (SPÖ), Elke Kahr und Wilfriede Monogioudis (beide KPÖ) stimmten im Interesse der Anrainer dieser Regelung nicht zu.

Die österreichische Gewerbeordnung sieht für Gastgärten auf öffentlichem Grund 23.00 Uhr als Sperrstunde vor und für jene auf privaten Liegenschaften 22.00 Uhr. Die Gemeinden können davon abweichend Sonderregelungen treffen - in Graz erfolgte dies nun in Form einer Ausdehnung der Sperrstunden auf 23.30 Uhr.

Nächtlicher Lärm stört Wohlbefinden und Gesundheit
"Diese Ausweitung der Sperrzeiten ignoriert die Interessen der Anrainer" stellt Gesundheitsstadträtin Wilfriede Monogioudis klar. Schallpegelmessungen des Umweltamtes sowie umweltmedizinische Gutachten des Gesundheitsamtes belegen, dass Anrainer von Gastgärten, die bis knapp vor Mitternacht betrieben werden, nicht nur Belästigungen ausgesetzt sind, sondern auch mit gesundheitsgefährdenden Störungen ihres Schlafes rechnen müssen. "Diese Erkenntnisse werden durch die neue Verordnung offensichtlich ignoriert." meint Stadträtin Monogioudis und sie befürchtet, "dass die Auseinandersetzung zwischen Anrainern, Gastronomie und Politik noch auf viele weitere Jahre prolongiert wird.

Verordnung verursacht paradoxe Situation
"Gerade in Innenhöfen ist die Situation besonders sensibel, gleichzeitig wird es durch die Ausweitung der Sperrstunde aber paradox." so Stadträtin Monogioudis. "Wie soll man einem Bewohner, der sich selbst ab 22.00 Uhr an die Nachtruhe halten muss, erklären, dass er den Lärm eines Gastgartens vor seinem Balkon aber bis halbzwölf Uhr erdulden soll?"

Weitere Abwanderung befürchtet
"Ein nächtliches Gastro-Leben wie in südlichen Ländern üblich, wäre für Anrainer wahrscheinlich ein geringeres Problem, wenn wir ähnliche Tagesabläufe wie in mediterranen Ländern hätten. Die haben wir aber nicht." Und weiter: "Wir dürfen uns daher nicht wundern, dass die Anzahl der Innenstadt-Bewohner tendenziell sinkt. Mit jedem Anrainer, der abwandert, verliert die Stadt ein Stück ihrer Lebendigkeit. Wir werden daher die Grazerinnen und Grazer, die diese Verordnung bekämpfen, weiterhin unterstützen." so die Stadträtin.

Veröffentlicht: 8. April 2006

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