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Gemeindewohnungen am Schloßberg

Mieter haben die Unterstützung von Stadträtin Elke Kahr

Griss um "Schloßberg 1"
Bewohner des Hauses "Schloßberg 1" kämpfen um ihre Wohnungen. Sie sollen einer Buschenschank weichen.

Peter Ulrich schlägt die Zeitung auf und traut seinen Augen nicht. In einem Bericht schildert Hans Schullin die neuesten Pläne für den Schloßberg. Auf dem Bild (siehe rechts) steht er vor dem Haus "Schloßberg 1", in dem Ulrich wohnt, und meint, dass das ehemalige Helle'sche Gasthaus wiederbelebt werde.

"Wir alle haben von den Plänen aus der Zeitung erfahren. Wir werden schon jahrelang immer wieder verunsichert." Unlängst wollte zum Beispiel eine Grazerin, die mittlerweile in Amerika lebt, das Haus kaufen. "Es ist zermürbend." Mit seinen Nachbarn Rene Luley und Peter Schaneg hat sich Ulrich, der seit neun Jahren in einer der Gemeindewohnungen mit der exklusiven Adresse lebt, vor dem Haus versammelt. Letzte Nacht konnte Ulrich nicht schlafen und hat ein Transparent gemalt, zusammen mit einer Unterschriftenliste ziert es nun das Gebäude.

Bodenständig
Grund für seine Schlaflosigkeit ist ein fertiggestelltes Nutzungskonzept, das von der Stadt Graz in Auftrag gegeben wurde. Konkret sollen die Mieter einer Buschenschank weichen. Als bodenständiges Zusatzangebot zur restlichen gehobeneren Schloßberg-Gastronomie. Auch Wohnungsstadträtin Elke Kahr wird mit diesen Plänen immer wieder konfrontiert: "Ich kann die Bewohner beruhigen. Erstens sind sie mietrechtlich geschützt. Außerdem bräuchte dieser Vorschlag einen mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss, und selbst dann kann man immer noch prozessieren." Doch die Aussicht auf dem Schloßberg ist getrübt.

Wieso gibt's Gemeindewohnungen an einer so exklusiven Adresse?, werden die Mieter oft gefragt. Ulrich: "Da wird die ganze Zeit von einer besseren Durchmischung in der Innenstadt gesprochen. Es sollen auch andere Leute hier wohnen dürfen, nicht nur Erben." Luley: "Außerdem hat das Haus früher Schimmelburg geheißen, als ich eingezogen bin, wir haben viel investiert." Niemand kenne den Schloßberg so gut wie sie. "Im Winter kümmern wir uns um die Obdachlosen, füttern die herrenlosen Katzen. Wir sind quasi die Aufpasser des Stadtbergs."

(Aus G7, Stadtzeitung, 13. 2. 2011)

Veröffentlicht: 19. Februar 2011

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