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Generationenpark soll den Namen von Anna Cadia tragen

KPÖ-Anträge in Bezirksrat Gries und Grazer Gemeinderat

Die Grazer KPÖ tritt dafür ein, den neuen Generationenpark in der Rankengasse nach der antifaschistischen Widerstandskämpferin und Fürsorgerin Anna Cadia zu benennen. Mit Anträgen im Bezirksrat Gries und im Gemeinderat soll dieser Forderung Nachdruck verliehen werden. Gemeinderätin Mag.a Uli Taberhofer, die Antragstellerin im Gemeinderat, erinnert daran, dass sie bereits im Jahr 2009 angeregt hatte, als entsprechende Würdigung für das Wirken Anna Cadias eine Straße oder einen Platz nach ihr zu benennen. Taberhofer: „Durch die Neuerrichtung des Generationenparks in der Rankengasse bietet sich dazu jetzt die Gelegenheit.“

Anna Cadia wurde am 18. Dezember 1903 als Kind einer Grazer Arbeiterfamilie geboren.
Da 1909 ihr Vater stirbt, muss Anna Cadia bereits sehr früh mithelfen, die Familie (Mutter, 5 Geschwister) zu ernähren. Sie geht für zweieinhalb Jahre zu einer Bauernfamilie in Dienst und leistet sehr schwere körperliche Arbeit. Ihr weiterer Weg führt sie über Hilfsdienste in einer Grazer Brikettfabrik und Zeitungsaustragen zu einer Anstellung in einer Schuhcremefabrik. Dann kann sie als Hausgehilfin bei einer bürgerlichen Familie unterkommen. Dort wird Ihr Talent, mit Kindern umzugehen, erkannt und auf Vorschlag des Frauenreferats der Sozialdemokratischen Partei besucht sie dann ein Jahr lang die neugegründete Hebammen-Fürsorgerinnen-Schule in Graz.

1925 zieht Anna Cadia nach Leoben und ist als Fürsorgerin für das obere Donawitz und Sankt Peter/Freienstein zuständig. Etwa 10.000 Familien leben in ihrem Einzugsbereich, um die sie sich kümmern muss, um schwangere Frauen, Säuglinge, Tuberkulosekranke, Alkoholiker, Jugendliche – eben um alle. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist zu dieser Zeit arbeitslos, das Elend unvorstellbar. 1933 wird Anna Cadia Mitglied der KPÖ. Im August 1934 nimmt sie am Antifaschistischen Kongress in Prag teil und wird unter dem Verdacht der Untergrundtätigkeit im Oktober verhaftet. Sie versteht es, alle Anschuldigungen zu entkräften und wird nach 5 Wochen entlassen. Am 20. Mai 1940 wird sie erneut verhaftet. Die Verhandlung findet erst am 21. Juni 1941 statt. Das Urteil lautet zweieinhalb Jahre wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Im Jänner 1943 wird Anna Cadia in das KZ Ravensbrück überstellt. Am 30. April 1945 werden 10.000 Frauen auf einen Todesmarsch aus dem Lager gegen Osten getrieben. Anna Cadia gelingt die Flucht.

Als Anna Cadia Mitte 1945 wieder nach Graz zurückkehrt, arbeitet sie vorübergehend im Kulturamt der Landesregierung und übernimmt dann die Leitung des Grazer Kinderheims. Um dann weitere 15 Jahre als Mitarbeiterin der Zentralfürsorgestelle in Graz zu arbeiten. Mit 61 Jahren tritt Anna Cadia in den wohlverdienten Ruhestand. Sie stirbt im Mai 2001 und beendet damit ein aktives, von sozialem Engagement geprägtes Leben.

Veröffentlicht: 29. Juni 2012

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