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Gipfel zur Drogenprävention

Monogioudis (KPÖ) nimmt zur aktuellen Situation Stellung

Forderung
Betreuung für Drogensüchtige muss ausgebaut werden

Der Konsum illegaler und vor allem harter Drogen ist in den letzten Wochen wieder verstärkt in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Anlass dazu waren mehrere tragische Todesfälle junger Menschen aufgrund von Überdosierungen.
„Jeder einzelne Todesfall“ so KPÖ-Stadträtin Wilfriede Monogioudis „ist nicht nur für die unmittelbar Betroffenen ein schwerer Schlag, sondern auch ein besorgniserregendes Signal. Die Situation hat sich in den letzten Jahren zwar keinesfalls in dem dramatischen Ausmaß verschlechtert, wie es manchmal berichtet wird, aber wir stellen Veränderungen fest, auf die alle politisch Verantwortlichen gemeinsam reagieren müssen.“

Ersatzdrogen verdrängen

In einem Pressegespräch legten Stadträtin Monogioudis und der Grazer Suchtkoordinator Dr. Ulf Zeder die neuesten Zahlen vor. Derzeit werden 490 Personen im Substitutionsprogramm betreut, wobei sich diese Anzahl nach einem Anstieg vor einigen Jahren auf hohem Niveau stabilisiert hat.
Die Zahl aller Opiatabhängigen in Graz wird derzeit auf ca. 1.500 Personen geschätzt. „Veränderungen zeigen sich aber bei den verwendeten Drogen. „Im Bereich der harten Drogen findet eine Verdrängung des s durch Morphine aus den Substitutionsprogrammen statt.“ so Dr. Zeder.

Die Gesundheitsstadträtin weist aber darauf hin, dass Sucht eine Krankheit ist und - solange kein Entzug stattfindet - nur durch die suchtauslösende oder eine ähnlich wirkende Substanz befriedigt werden kann. „Im Kern ist die Verdrängung des s auch der Zweck des Ersatzdrogen-Programmes. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zweifelsohne auch Missbrauch und den Handel mit diesen Substanzen gibt. Aufgrund der konsequenten Handhabung der Mitgaberegelungen des Grazer Gesundheitsamtes sowie aufgrund von Angaben der Sicherheitsbehörden muss man aber davon ausgehen, dass diese Ersatzdrogen primär aus dem Wiener Markt stammen.“ so die Stadträtin.

Kontaktladen ausbauen

Eine Anlaufstelle für Drogensüchtige bildet in Graz der sogenannte „Kontaktladen“, in dem alltagspraktische Hilfen und medizinische Betreuung angeboten werden. Dieses Angebot wird regelmäßig von rund 600 KlientInnen in Anspruch genommen, muss allerdings aufgrund der Nachfrage ausgebaut werden. Stadträtin Wilfriede Monogioudis: „Der Spritzentausch und die medizinische Beratung des Kontaktladens funktionieren ausgesprochen gut und helfen, HIV- und Hepatitis-C-Infektionen vorzubeugen. Aufgrund des hohen Bedarfs müssen wir dieses Angebot aber ausweiten und das Personal aufstocken.“

Drogen-Gipfel

Weiters wird sich demnächst ein Drogen-Gipfel einer effektiveren Drogenprävention widmen. „Wer keine Perspektiven hat, hat auch nichts zu verlieren und ist mit höherer Wahrscheinlichkeit suchtgefährdet. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene müssen daher stärker das Signal erhalten: ´Wir brauchen jeden einzelnen in unserer Gesellschaft und wir brauchen gerade die Ideen, die Kreativität und die Arbeitskraft junger Menschen´, so die Stadträtin.

(nach Graz online)

6. Mai 2006