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Graz: Kampagne gegen Alkoholmissbrauch

Gemeinsame Initiative am Freitag vorgestellt

In diesen Tagen eröffnen die Adventmärkte in der Grazer Innenstadt ihre traditionellen Verkaufsstände. Je tiefer die Temperaturen in den Vor-Weihnachtstagen purzeln, desto mehr Menschen nehmen das Angebot an, sich durch „richtig heiße Getränke“ aufzuwärmen. Durchschnittlich wird an einem Verkaufsstand eine beachtliche Menge von rund 70 Litern Punsch pro Tag ausgeschenkt. Damit bei dieser Ausschank die Grenzen des Jugendschutzes eingehalten werden, starteten die Stadträtinnen Wilfriede Monogioudis und Tatjana Kaltenbeck-Michl eine neue Informationskampagne, die sich an die Standbetreiber richtet.

„Alkoholkonsum von Jugendlichen“ so Stadträtin Kaltenbeck-Michl, „ist ein Problem, das unsere größte Aufmerksamkeit verlangt und verdient, das aber nicht mit einseitig verkürzten Antworten zu lösen ist. Auch mit dem häufig praktizierten Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Eltern, Gastronomie, Schule und Politik ist diese sehr komplexe Problematik nicht in den Griff zu bekommen.“ Sie appelliert daher an alle Beteiligten, sich dieser gemeinsamen Verantwortung zu stellen.

Tipps für Wirte

Das steirische Jugendschutz-Gesetz sieht vor, dass an unter 16-Jährige kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Für 16- bis 18-Jährige gilt, dass nur Alkoholika mit weniger als 14 Volumsprozent verkauft werden dürfen.

Gesundheits-Stadträtin Monogioudis weist darauf hin, dass Alkohol bei Jugendlichen stärker wirkt als bei Erwachsenen. „Der jugendliche Körper kann Alkohol schlechter verarbeiten, daher sind auch die Gefahren von Alkoholvergiftungen und Sekundärrisiken wie Unterkühlung oder Unfallgefahren deutlich höher. Alkoholkonsum ist aber eine gesellschaftliche Realität, der wir konstruktiv begegnen wollen. Wir agieren nicht mit dem „Zeigefinger“, sondern mit handfesten Tipps für den Alltag. Daher erhalten die Wirte von uns ein ganz praktisches „Werkzeug“, damit sie ihrer eigenen Mitverantwortung besser gerecht werden können.“

Das Informationsmaterial für die Gastronomie enthält neben den wichtigsten Jugendschutz-Bestimmungen auch bewährte Tipps aus der Praxis. Diese werden in persönlichen Gesprächen durch den Suchtkoordinator der Stadt Graz, Dr. Ulf Zeder sowie der Sozialarbeiterin Maria Lanegger an die Standbetreiber herangebracht.
Ab welchem Alter darf Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt werden? Wie kann man das Alter von Jugendlichen kontrollieren? Und wie kann man antialkoholische Getränke attraktiver gemacht werden? Diese und ähnliche Fragen beantwortet ein Folder, der den Standbetreibern bei einem persönlichen Gespräch ausgehändigt wird.

(aus graz online, 18. 11. 05)

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21. November 2005