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Graz: Protestbrief an den Medizin-Rektor

Sebastian Wisiak (KSV): Zusätzliche Studienplätze schaffen

Protestbrief an den Medizin-Rektor

Unsere Zeit vergeht! Wir zahlen fürs Warten!“ – Ungewöhnliche Transparente gestern Vormittag vor dem Rektorat der Medizin-Uni. Ein Teil der Studenten protestierte gegen die Studienbedingungen, die sie zum Däumchendrehen verurteilen. Organisator Sebastian Wisiak, Studienrichtungsvertreter für Humanmedizin, war pessimistisch: „Wir erwarten uns von dem Termin nicht viel.“ Trotzdem übergab die gut 30-köpfige Delegation Studien-Vizerektor Gilbert Reibnegger einen offen Brief. Tenor: „Wir wollen studieren, die Uni lässt uns aber nicht.“

Reibnegger nahm den Brief entgegen – später kam auch noch Rektor Gerhard Franz Walter persönlich vorbei, widersprach aber den Aussagen, die Uni bemühe sich nicht um die „Wartelisten-Studenten“.

Dabei geht es um jene Studenten, die noch vor 2005 ohne Aufnahmsprüfung ihr Studium begonnen haben und für die jetzt zu wenig Studienplätze da sind. Die Folge: Sie müssen warten und es droht ihnen der Verlust von Familienbeihilfe und Stipendien.

Reibnegger zeigte sich über die plakative Aktion der Studienrichtungsvertretung „befremdet“: „Wir sind mit der Studentenschaft in ständigen Gesprächen, wie wir die Probleme am besten meistern könnten. Morgen haben wir wieder einen Termin.“

Freilich, an den Rahmenbedingungen könne er wenig ändern. Die Wartelisten hätten sich in den Jahren vor dem Aufnahmetest aufgebaut und müssten jetzt abgebaut werden. Derzeit sind 120 Mediziner betroffen. Zudem müsse man noch diejenigen Studenten „einfädeln“, die noch nach dem alten Studienplan ein Anrecht auf Studienplätze hätten. „Es gibt Möglichkeiten für zusätzliche Plätze, aber keiner nutzt sie“, klagte Wisiak. Reibnegger widersprach: „Es geht da gar nicht um das Geld, sondern es muss der Klinikbetrieb aufrecht- bleiben. Das Angebot lässt sich nicht beliebig vermehren.“

Die Studenten freilich konnte der Vizerektor nicht überzeugen. In Einzelfällen befürchten sie eine Stehzeit von zwei Jahren. Wisiak: „Wir sehen, Sie schalten auch weiterhin auf stur.“

(Kleine Zeitung, 20.10.06)

Veröffentlicht: 20. Oktober 2006

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