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Hohe Stromrechnungen – Netzkosten sind zu hoch

Elke Kahr: „Das Verhältnis zwischen Netz- und Energiekosten auf der Stromrechnung stimmt nicht mehr“

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In Wirklichkeit ist es nicht der Strom, der den Menschen das Leben schwer macht, es sind die Nebenkosten, die die Stromrechnung belasten. Pia Schmikl

In ihrem Verdacht bestätigt sieht sich Vizebürgermeisterin Elke Kahr durch einen Bericht in der heutigen Kleinen Zeitung: Das Verhältnis zwischen Stromkosten und Stromrechnung stimmt nicht. Strom zu sparen, hilft aufgrund der hohen Nebenkosten immer seltener aus der Stromkostenfalle. Die Folge: Stromabschaltungen.

Kahr kennt viele Fälle, in denen das Netzentgelt doppelt so hoch ist wie die Energiekosten: „Offenbar versuchen sich Energiekonzerne Gewinne, die ihnen durch niedrige Preise am internationalen Strommarkt entgehen, durch höhere Netzkosten wieder hereinzuspielen.“ Hinter dem Argument, es seien eigentlich die Steuern, die den Strom so verteuern, sieht Kahr den Versuch der Energiewirtschaft, die Schuld an der Entwicklung auf den Staat abzuwälzen. Vor allem Ökosteuern sind den Energiekonzernen ja ein Dorn im Auge.

„Mit der Einführung des sogenannten Smart Meters werden die Netzkosten sogar noch weiter steigen“, sagt Kahr. Die Zähler, die schon ab Herbst 2017 flächendeckend eingebaut werden sollen, müssen zwar beim Einbau nicht selbst bezahlt werden, die Energiekonzerne werden sich das Geld aber durch eine Erhöhung der Netzkosten zurückholen, also indirekt über den Strompreis.

Auch unrentable Projekte, wie das Grazer Murkraftwerk, werden durch großzügige Förderungen der öffentlichen Hand und über teure Netzkosten wieder rentabel.

Kahr fordert daher eine Änderung der Strompolitik: „Denkbar wäre beispielsweise eine Regelung, dass Netzkosten die Höhe der Energiekosten auf der Stromrechnung nicht übersteigen dürfen“, sagt Kahr. „Dann würde sich Energiesparen wieder lohnen und ein gesundes Verhältnis zwischen Energieversorgung und Nebenkosten wäre gewährleistet“, so die Grazer Wohnungsstadträtin.

15. März 2017