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Hoher ökologischer Standard bei günstigen Mieten

Elke Kahr zieht Erfolgsbilanz über Sanierungsoffensive

Stolz über die gelungene Balance zwischen dem Einsatz ökologischer Maßnahmen bei der Sanierung und dem Neubau von Gemeindewohnungen in Graz sowie der Leistbarkeit der Mieten zeigte sich Wohnungsstadträtin Elke Kahr am Donnerstag im Gemeinderat bei der Beantwortung einer Frage der Grün-Mandatarin Christina Jahn.
„Das städtische Wohnungsamt hat seit 1999 eine Sanierungsoffensive bei den städtischen Gemeindewohnungen begonnen, mit dem Ziel dem Substandard in unseren Gemeindewohnungen endlich ein Ende zu setzen. Erfreulich dabei ist, dass wir diesem Ziel bereits sehr nahe gekommen sind. Bei sämtlichen Sanierungen werden dabei Fördermittel des Landes Steiermark in Anspruch genommen.
Das Wohnbauförderungsgesetz beinhaltet sehr hohe ökologische Standards, die wir bei unseren Sanierungen und beim Neubau natürlich auch stets eingehalten haben. Erfreulich ist dass wir aufgrund dieser Rahmenbedingungen Energieeinsparungen allein im Altbaubereich von mindestens 30 % erzielen konnten.
Besonders durch das Inkrafttreten der Wohnbauförderung Neu seit Jänner 2006 konnten wir bei sämtlichen Sanierungen auch die Zuschläge des ökologischen Anreizsystems erreichen. Dies vor allem für Maßnahmen wie dem Anbringen eines Thermoputzes bzw.
Wärmedämmverbundsystems, Austausch der Fenster durch solche mit einem niedrigen K-Wert und erhöhter Dichtheit und dem Anschluss ganzer Wohnhausanlagen an die Fernwärme.
Insgesamt sind wir bei den Sanierungen und beim Neubau auf einem sehr gutem Weg. Für mich und meine Abteilung haben energieeffiziente Sanierungen und Bauen einen hohen Stellenwert.
Dank der hohen ökologischen Standards im Wohnbauförderungsgesetz können wir diese notwendigen Maßnahmen auch umsetzen.

Ökologische Wärmedämmung:
Es werden grundsätzlich nur Bauprodukte eingebaut, die den Verwendbarkeits-bestimmungen des Steiermärkischen Bauproduktgesetzes entsprechen. Es erfolgt daher nur der Einsatz von Bauprodukten, die über den gesamten Lebenszyklus sehr gute Eigenschaften aufweisen (ökologisch geprüfte Bauprodukte).

Keine klimaschädigenden Baumaterialien:
Es werden ausschließlich Baumaterialien verwendet, welche im Verlauf des Lebenszyklus keine klimaschädigenden halogenierten Gase in die Atmosphäre freisetzen. Diese Gase weisen ein besonders hohes Treibhauspotential im Vergleich zu CO² auf und kommen in verschiedenen Bauprodukten wie z. B. HFKW-Dämmplatten und Montageschäumen etc. noch vor. Es werden daher zur Wärmedämmung Dämmstoffe und Montageschäume verwendet, welche keine klimaschädigenden halogenierten Gase emittieren.

Heizungsanlagen:
Im Zuge von umfassenden Sanierungen, sowie im Neubau werden die Wohnhausobjekte ausschließlich mit einer zentralen Wärmeversorgungsanlage versehen, welche an die Fernwärme angeschlossen werden. Nur in Ausnahmefällen – sofern kein Anschluss an das Fernwärmenetz möglich ist – wird diese zentrale Anlage durch Ferngas versorgt, sodass möglichst niedrige CO²-Emissionen entstehen und im Gegensatz zu der Einzelfeuerung eine massive Reduzierung der CO²-Emissionen erfolgt. Es werden nur Gasthermen der neuersten Technologie („Brennwerttechnik“) eingesetzt, sodass auch hierbei gegenüber herkömmlichen Anlagen Energie und CO²-Emissionen eingespart werden.

Darüber hinaus erfolgt eine Heizungsanlagenoptimierung, darunter versteht man die genaue Anpassung, Regelung und Leitungsführung und -dämmung einer Anlage an den Bedarf der Bewohner des Hauses. Zahlreiche Projektarbeiten und messtechnische Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass die Systeme zur Wärmeversorgung von Geschossbauten in der Regel erhebliches Optimierungspotential besitzen, dies reicht von überhöhten Temperaturniveau, Nichterreichen von Brennwerteffekten, enormen Speicher- und Rohrleitungsverlusten, nicht optimaler Ausnutzung von erneuerbaren Energieformen bis hin zum erhöhten Stromverbrauch von Pumpen und Antrieben (Beispiele für ausgeführte Bauvorhaben: Triestersiedlung Block I, Radegunderstraße 32, Wienerstraße 255).

Des weiteren wurden in den letzten Jahren im Zuge von Brauchbarmachungen von städtischen Wohnungen zum Zwecke der Neuvermietung insgesamt 104 Wohnungen mit Fernwärme-Zentralheizungen ausgestattet.

Fenster aus Holz:
Bei der Sanierung von städt. Wohnhäusern werden grundsätzlich Fenster aus Holz verwendet, da Holz ein nachwachsender ökologisch hochwertiger Baustoff ist, die Ressourcenverfügbarkeit ein höchstbefriedigendes Gesamtbild unter Betrachtung des Lebenszyklus bzw. der CO²-Emissionen ergibt.

Durch den Einbau von Schallschutzfenstern und Schalldämmlüftern auf der Straßenseite wird der Schalldämmwert zusätzlich erhöht.

Luftdichte Gebäudehülle:
Undichtigkeiten in der Gebäudehülle sind einer der häufigsten Ursachen für feuchtebedingte Bauschäden. Die Undichtigkeiten führen dazu, dass punktuell große Mengen feuchter, warmer Luft aus dem Gebäudeinnern in die Gebäudehüllenkonstruktion eindringen. Diese Luft kühlt auf ihrem Weg nach außen ab, der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert und führt zu einer Verschlechterung des Wärmeschutzes sowie zu feuchtebedingten Bauschäden. Es wird daher sowohl bei der Sanierung als auch beim Neubau auf die Ausführung einer möglichst luftdichten Gebäudehülle geachtet. Dies führt auch zu einem besseren Schallschutz, da Undichtigkeiten in den Gebäudehüllen auch Schwachstellen in akustischer Hinsicht darstellen.

Solare Warmwasseraufbereitung:
Im Zuge des Neubaues wird seit dem heurigen Jahr auch die solare Warmwasseraufbereitung als ein „Muss“-Kriterium von der Wohnbauförderung vorgeschrieben und soll dies in Zukunft auch bei der umfassenden Sanierung von größeren Wohnhausanlagen zum Einsatz kommen (z.B. Raiffeisenstraße 186 und 188).

Bodenversiegelung:
Die Versiegelung von Hofflächen ist zum Teil Mitverursacher nicht bewältigender Wassermassen bei Starkregen. Anlässlich einer Initiative der Stadtplanung bezüglich Innenhofgestaltung wurde bereits ein zu 100 % versiegelter Innenhof komplett neu gestaltet und wurde die Versiegelung auf unter 10 % reduziert (z. B. Bahnhofgürtel 65).

15. November 2007