Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Kaltenegger muss Euphorie bremsen

(Kleine Zeitung)

Grazer KPÖ setzt bemerkenswerte Personen auf Landtagsliste. Umfrageergebnis beflügelt die Pläne Kalteneggers.

Wir müssen realistisch bleiben", mahnte gestern Stadtrat Ernest Kaltenegger, als er vom guten Abschneiden der KPÖ bei der OGM-Exklusivumfrage der Kleinen Zeitung hörte. Bekanntlich kann die KPÖ bei der Landtagswahl im Oktober steiermarkweit mit fünf Prozent und in Graz mit deutlich mehr rechnen.

Diese Chance, erstmals seit Jahrzehnten wieder ins Landesparlament einzuziehen, wollen die Kommunisten nicht ungenützt lassen. Das zeigt die vom Grazer Parteivorstand am Vortag beschlossene Kandidatenliste für den Wahlkreis. Sechs der 17 Mandatsanwärter sind keine KP-Mitglieder, jeder zweite ist weiblich. Dominierten auf KP-Listen oft die Pensionisten, sind jetzt ein Universitätsprofessor, eine EDV-Expertin, ein Wirt oder eine Taxifahrerin zu finden.

Hinter Listenführer Kaltenegger und der Kindergartenpädagogin Claudia Klimt-Weithaler rangiert mit dem früheren Direktor des Stadtmuseums, Gerhard Dienes, ein Überraschungsmann. Er kandidiere nicht aus Protest bei der KPÖ, sagte der gerade vom Museum Abberufene, sondern weil zu viel in die falsche Richtung laufe. Philipp Funovits, Noch-ÖH-Vorsitzender, dementierte, dass es unter den kommunistischen Studenten autoritäre Strukturen gebe. Die Sozialhilfe-Referentin Karin Gruber kandidiert für die KPÖ, weil sie sie den Sozialstaat in Gefahr sieht. Kaltenegger frohlockt mit seinem Team: "Erstmals ist eine Stimme für die KPÖ keine verlorene Stimme."

JOHANNES KÜBECK

"Erstmals ist eine Stimme für die KPÖ keine verlorene Stimme."

Ernest Kaltenegger

Kleien Zeitung, Region Graz (10.6. 05)

Veröffentlicht: 10. Juni 2005

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.