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Kontaktladen: Unverzichtbar für Drogenhilfe

KPÖ-Stadträtin Monogioudis zieht positive Bilanz

Unverzichtbar geworden
Positive 3-Jahres-Bilanz von Kontaktladen und Drogenstreetwork

Von Sonja Tautscher

"Der Kontaktladen ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Suchthilfe geworden. Er hilft drogenabhängigen Menschen, gesundheitliche Schäden zu reduzieren und erhöht dadurch die Überlebens-Chancen der Betroffenen." so Stadträtin Monogioudis.
Roland Urban, Leiter des Kontaktladens bestätigte, dass derzeit rund 90 Personen pro Öffnungszeit den Kontaktladen aufsuchen und alltagspraktische Hilfen wie Duschen, Spritzentausch, Wäschewaschen oder auch medizinische Beratungen und Untersuchungen annehmen. "Auch die Tatsache, dass rund 300.000 Spritzen im Jahr getauscht werden, wirkt sich in gesundheitlicher Hinsicht positiv aus, denn: unter 220 getesteten Personen fand sich glücklicherweise keine einzige HIV-Infektion." Seine Kollegin Iris Eder bestätigte, "dass wir zu den KlientInnen erfolgreich Vertrauen aufbauen konnten und dadurch eine Brückenfunktion zu anderen Beratungsstellen und Entzugsstationen haben."

Präventive Wirkung auf junge Menschen

Der Suchtkoordinator Dr. Ulf Zeder betonte, dass mit dem Kontaktladen eine Minimalversorgung für drogenabhängige Menschen geschaffen wurde, die auch Präventivwirkungen zeigt. "Bei Sucht handelt es sich immer um eine Erkrankung und Krankheiten lassen sich nicht verbieten." so Zeder. Dass der Anteil der Unter-20-Jährigen Opiatabhängigen offensichtlich sinkt, führt Zeder darauf zurück, dass junge Menschen Suchterkrankungen durch Opiate zunehmend unattraktiv finden, denn: "Wer findet eine Krankheit schon klasse?" so Zeder.

Stadträtin Monogioudis sprach sich für eine zwischen Stadt und Land gleichermaßen geteilte Verantwortung aus: "Derzeit trägt die Stadt Graz überwiegend die finanzielle Last des Kontaktladens, längerfristig sollte diese Verantwortung aber wie in anderen Bundesländern zwischen Land und Stadt geteilt werden."

Konsumraum nur bei breitem politischen Konsens

Bezüglich der immer wieder auftauchenden Fragen zum Thema Konsumraum bekräftige Monogioudis, dass es nur dann einen Pilotversuch geben wird, wenn es einen Konsens aller im Stadtsenat vertretenen Parteien gibt, denn: "Einrichtungen wie der Kontaktladen oder ein Konsumraum brauchen den breiten politischen Konsens. Jeder einzelne Drogentote, der dadurch vermieden werden könnte, würde einen Konsumraum aber rechtfertigen." schließt Monogioudis.
(graz online, 15.5.07)

Veröffentlicht: 15. Mai 2007

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