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"Nicht mit dem Finger zeigen!"

Kommentar von Stadträtin Elke Kahr (Stadtblatt, September 2010)

Auf der einen Seite wissen immer mehr Leute nicht mehr, wie sie ihre Miete bezahlen können – auf der anderen Seite findet man bei einem verhafteten Bankier 140.000 Euro in bar. Auf der einen Seite muss man aufpassen, dass man wegen einer Kleinigkeit eine saftige Strafe bekommt - auf der anderen Seite spazieren Politiker und ihre Günstlinge frei herum, die bei dubiosen Geschäften riesige Provisionen kassiert und nicht versteuert haben. Auf der einen Seite hat der Staat kein Geld, um dringende soziale Probleme zu lösen – auf der anderen Seite ist der Staat zur Selbstbedienungsanstalt für die Superreichen geworden.

Dabei spielen alle Parteien mit, nicht nur FPÖ und BZÖ. Auch Ex-Kanzler Gusenbauer (SPÖ) hat 60.000 Euro von jener Kärntner Skandalbank kassiert, an der (das darf man nicht vergessen) die hochseriöse und VP-nahe GRAWE beteiligt war.

So schaut es in unserem Land aus. Trotzdem zeigen manche Politiker mit dem Finger auf Menschen, die fast nichts besitzen oder anders ausschauen, und nennen sie Sozialschmarotzer.
Wie soll man dann jene Manager und Politiker bezeichnen, die in die jetzigen Skandale verwickelt sind?

Veröffentlicht: 2. September 2010

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