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"Pendlerwohnungen" können Hilfe bringen

Initiative von KPÖ-Stadträtin Kahr - Woche Graz berichtet

"Rund 93.000 Menschen pendeln täglich in die Landeshauptstadt ein. Gut die Hälfte davon tut das mit dem Auto – gemeinsam mit den knapp 160.000 im Raum Graz zugelassenen Kfz ergibt das den täglichen Beinahe-Kollaps auf den Straßen der Feinstaub-Metropole.
Im Kampf gegen genau diesen Titel und auch gegen die nach wie vor angespannte Situation am Grazer Wohnungsmarkt lässt jetzt Wohnungsstadträtin Elke Kahr mit einer interessanten Idee aufhorchen. "Graz braucht Wohnungen für Pendler", fordert die KP-Politikerin.
"Obwohl nach wie vor viele Wohnungen gebraucht werden, bleibt das Problem der Leistbarkeit", fährt Kahr fort. "Für viele Leute sind die Wohnungen mit all ihren Nebengeräuschen wie Provision und Kaution schlichtweg zu teuer – außerdem ist die damit verbundene Suche oft zu zeitintensiv." Früher wurden Pendler oft in den firmeneigenen Werkswohnungen untergebracht, doch die gibt es in Graz kaum noch.
Und genau da will Kahr den Hebel ansetzen. "Wir wollen einen Wohnungsfonds für Arbeitnehmer schaffen – Ziel soll es sein, Personen, die berufsbedingt nach Graz ziehen, unbürokratisch Wohnraum zur Verfügung zu stellen."
Finanziert werden soll dieser Fonds durch Wirtschaftskammer, Gewerkschaftsbund, Arbeiterkammer, Industriellenvereinigung, Land und Stadt. "Ein solcher Fonds könnte einerseits selbst Wohnraum erwerben oder bauen, um den neu zugezogenen Menschen günstige, möblierte Apartments zur Verfügung zu stellen – oder sie finanziell unterstützen, etwa in Form von Finanzierung der Kaution."

Wie es funktionieren kann, zeigt Wien seit Jahren vor. Der Zuwanderer-Fonds wurde bereis 1971 gegründet und verwaltet mittlerweile rund 2.900 komplett möblierte Apartments im gesamten Stadtgebiet. Die Mieten für diese Wohnungen bewegen sich zwischen 300 und 700 Euro inklusive aller Nebenkosten. "Warum" fragt Kahr, "soll das also nicht auch in Graz möglich sein?"

Woche Graz, 15. 1. 2014

Im soeben erschienenen Grazer Stadtblatt weist die KPÖ auf einen Faktor hin, der die Lage kompliziert hat: "Auch die Tatsache, dass es kaum mehr Werks- und
Dienstwohnungen für Arbeiter und Angestellte in Graz gibt, verschärft
die Situation. Viele große Firmen haben die begehrten Wohnungen
bereits abgestoßen."

17. Januar 2014