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Realismus anstelle falscher Romantik und Klischees

Vor 15 Jahren verstarb Franz Innerhofer

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1944 als unehelicher Sohn einer Landarbeiterin und eines Bauern im Salzburgischen geboren, wuchs Franz Innerhofer unter schwierigsten, oft brutalen Bedingungen am Hof seines Vaters auf.

Sein 1974 erschienener Roman Schöne Tage (Literaturpreis der Stadt Bremen; verfilmt in den 80er-Jahren) brachte den Durchbruch und schildert auch Selbsterlebtes: Herrschaftsverhältnisse und patriarchalische Gesetze zwischen dem Hofbesitzer auf der einen, den Knechten, Mägden und Taglöhnern auf der anderen Seite. Abstumpfende Arbeit – Aufsässigkeit und Versuche, diese „Leibeigenschaft“ abzuschütteln. Dies gelingt der Hauptfigur seiner Romantrilogie – es folgen Schattseite und Die großen Wörter – genauso wie dem Autor selbst: Er beginnt eine Schmiedelehre und besucht daraufhin das Gymnasium für Berufstätige. Später studierte Innerhofer in Salzburg Germanistik und Anglistik.

Nach Aufenthalten in der Schweiz und in Italien arbeitete er als Buchhändler in Graz und verfasste neben weiteren Romanen und Theaterstücken auch eine Sozialstudie über „Das rechte Murufer“.

KPÖ-Gemeinderat Andreas Fabisch: „Der präzise, schonungslose Blick auf die Arbeitswelt und daraus resultierende Abhängigkeiten, auf die scheinbare Verfestigung von oben und unten, entspricht einer Erzählweise, die für viele Menschen aus der Mode gekommen scheint. Ihre Aktualität ist aber bis heute unverändert. Die Stadt Graz täte gut daran, Franz Innerhofer und sein Werk verstärkt in Erinnerung zu halten.“

12. Januar 2017