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Schicksal der Reininghaus-Gründe steht in den Sternen

Für soziale Stadtentwicklung statt Spekulantentum

Das Schicksal der Reininghaus-Gründe steht in den Sternen. Aus dem einst hoch gelobten Vorzeigeprojekt droht eine Belastung für eine ausgewogene Stadtentwicklung zu werden.
Das sagte die Grazer Wohnungsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) am Freitag, nachdem die Kündigung fast aller Grazer Beschäftigten bei der Firma asset one gemeldet worden war.
Für die KPÖ ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die Zeit der schönen Stadtentwicklungsvisionen vorbei ist und jetzt an die Zerstückelung des Areals und den Ausverkauf von Grundstücken gedacht wird. Es ist auch ein Beweis dafür, wie blauäugig die Politik oftmals privaten Projektentwicklern gegenübertritt und sich von Hochglanzprospekten blenden lässt.

Elke Kahr erinnerte an die kritische Haltung der KPÖ zu den Plänen der privaten Grundstückvermarkter um asset one.
In der Gemeinderatssitzung am 19. März 2009 stimmte die KPÖ gegen jene Punkte des Antrages zu den Reininghaus-Gründen, die eine hohe finanzielle Verpflichtung der Stadt vorsehen. Klubobfrau Ina Bergmann erklärte in der Debatte: „Asset One ist für uns eigentlich
jetzt kein Wohltäter für die Stadt, der jetzt aus Uneigennützigkeit dieses Grundstück entwickelt.“

Nach dem Aussscheiden des Vorstandsvorsitzenden Koppensteiner fragte Gemeinderat Manfred Eber den Bürgermeister, welche konkreten und rechtsverbindlichen Verträge zwischen der Stadt Graz und der Firma „asset one“ bereits unterzeichnet und welche Verträge noch im Entwurfsstadium seien, sowie mit welchen Auswirkungen auf das Gesamtprojekt und auf die Stadt Graz aufgrund der jüngsten Entwicklungen zu rechnen ist.
Ein Unterausschuss zum Thema Reininghaus-Gründe soll - nach einer ersten Sitzung im Juli - am 29. September zusammentreten.

Elke Kahr: „Jetzt kommt es darauf an, einen großen Teil dieses Areals für die positive Stadtentwicklung und den sozialen Wohnbau zu retten. Die Reininghaus-Gründe in Graz sollten nicht als konjunkturabhängiger Platz für die Anlage von Spekulationsgeldern sondern als öffentlicher Raum gesehen werden, der im Interesse einer sozialen und ökologischen Stadtentwicklung gestaltet werden muss. Außerdem muss man sich sehr genau überlegen, ob man weiterhin öffentliche Mittel zur Verfügung stellt, wenn es den Privaten nur mehr um eine möglichst rasche Verwertung von Grundstücken geht.“

Im Aufsichtsrat der Immobilienfirma Asset one, die die ehemaligen Brauereigründe übernahm, sitzen Grazer mit bekannten Namen:
Univ.-Prof. Dr. Romuald Bertl: Steuerprofi , dessen Beratertätigkeit bei der Estag vom Rechnungshof kritisiert wurde.
Dr. Stephan Mayer-Heinisch:
Unternehmer, zieht auch bei Humanic die Fäden.
Dr. Reinhard Hohenberg: Rechtsanwalt, Chef der Immobilienfirma
Wegraz. Ließ 2003 das Kommodhaus abreißen.

Veröffentlicht: 28. August 2009

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