Song Contest in Graz - Zustimmung wäre unverantwortlich
Stadträtin Elke Kahr: "Angesichts der geplanten Kürzungen, die der Grazer Bevölkerung bevorstehen, können wir Bewerbung nicht zustimmen!"
„Tom Neuwirth alias Conchita Wurst hat nicht nur eine großartige künstlerische Leistung hingelegt, der Travestie-Künstler hat auch in den Köpfen vieler etwas in Bewegung gebracht“, freut sich Stadträtin Elke Kahr über den Sieg des österreichischen Beitrags beim Eurovision Song Contest und seine Nachwirkungen. „Intoleranz und Diskriminierung wurden auf eine Weise thematisiert und kommuniziert, die einen Umdenkprozess eingeleitet hat. Jetzt liegt es an der Politik, diese Themen ernstzunehmen und für die Menschen in unserem Land positive Veränderungen herbeizuführen.“
Wenn es jedoch um die Bewerbung der Stadt Graz als Austragungsort für den Song Contest 2015 geht, welche von der SPÖ in der heutigen Gemeinderatssitzung beantragt und von Bürgermeister Nagl bereits in den vergangenen Tagen so begeistert angekündigt wurde - „Am Geld soll es nicht scheitern“, wird Nagl in der Tageszeitung Österreich vom 13. Mai zitiert -, kann Elke Kahr jedoch nur den Kopf schütteln.
Denn in der nächsten Woche beginnen die Budgetgespräche für 2015, aber unter ganz anderen Vorzeichen! Zusätzlich zu einer pauschalen Kürzung der Eckwerte – also jener Beträge, die die einzelnen Ressorts im nächsten Jahr verbrauchen dürfen - um 3 % gegenüber dem heurigen Budget stehen allen Abteilungen weitere harsche Kürzungen ins Haus: „Es wird nach Einsparungspotentialen von 10 Millionen quer über alle Ämter hinweg gesucht“, macht die Stadträtin deutlich.
„Es wäre daher unverantwortlich, würden wir dem SPÖ-Antrag vor diesem Hintergrund zustimmen und damit in Kauf nehmen, dass kein Geld mehr da ist, wenn es um wichtige soziale Anliegen oder Investitionen für die GrazerInnen geht“, sagt Kahr. Wer den Verhandlungen mit dem ORF zustimme, nehme vorab die hohen Kosten in Kauf, die die Austragung in Graz mit sich bringen würde. Zwischen 10 und 30 Millionen wurden bereits kolportiert. Daher ist für die KPÖ klar: „Nein zur Song Contest-Bewerbung. Denn der Song Contest kostet eine Stange Geld, das wir nicht haben“, betont die Stadträtin.
Veröffentlicht: 15. Mai 2014