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Steirischer Herbst: Verhängnisvolle Studie

In der Diskussion über den „Steirischen Herbst“ sagte KPÖ-Kultursprecher Georg Fuchs am Donnerstag im Gemeinderat Folgendes:
„Ich will ein Problem thematisieren, das uns nicht nur im Zusammenhang mit dem Steirischen Herbst immer wieder begegnet – nämlich das der Studien von Beratungsfirmen und sogenannten „externen Experten“, oft selbst ernannten Experten. Der Steirische Herbst ist nicht zuletzt aufgrund einer dieser Studien in die missliche Lage geraten, in der er sich seit dem Jahr 2003 befindet.

In den Unterlagen, die uns Finanzstadtrat Riedler zur Verfügung gestellt hat, heißt es wörtlich: ´Fest steht aber derzeit schon, dass die Wirtschaftlichkeitsanalyse für die Helmut-List-Halle vollkommen an der wirtschaftlichen Realität der Führung von Veranstaltungshallen vorbeigeht und anstelle eines Überschusses von rd. € 209.000 ein deutlicher Abgang anfallen wird. Dies aber nicht nur für heuer und das nächste Jahr, sondern höchstwahrscheinlich auch auf die gesamte Vertragsdauer von 10 Jahren`.
Die angesprochene so genannte „Feasability-Studie“ wurde im konkreten Fall von der damaligen Geschäftsführung der 2003 GmbH erstellt und kalkuliert mit völlig aus der Luft gegriffenen Zahlen. Die Folgen sind bekannt.

Abgesehen davon, dass alle Kontrollmechanismen versagt haben, muss auch die Frage erlaubt sein, warum nicht eine Haftung der Autoren der Studie geprüft wird. Das Gegenteil ist aber der Fall: Jener Personenkreis, der – nicht alleine, aber doch maßgeblich – an der Finanzmisere des Steirischen Herbstes beteiligt war, sollte nach Ablauf des Kulturhauptstadtjahres sogar zu noch höheren Ehren gelangen.
Das dass nicht geschehen ist, haben wir keiner späten Einsicht zu verdanken. Dies hat fast ausschließlich finanzielle Gründe. Die Fakten waren damals ja bereits öffentlich bekannt.

Alarmierend ist auch, dass weder der Kulturstadtrat noch der Finanzstadtrat den Vertrag über die List-Halle kennen, der ja der Hauptgrund dafür ist, dass wir uns auf diese unerfreuliche Weise mit dem Steirischen Herbst beschäftigen. Das wirft kein gutes Licht auf die städtische Kulturpolitik.

Im Interesse der kulturellen Entwicklung unserer Stadt werden wir dem vorliegenden Antrag (einschließlich dem Zusatzantrag der Grünen) zustimmen, obwohl es uns angesichts der zahlreichen Ungereimtheiten nicht leicht fällt.
Ich hoffe, dass die richtigen Schlüsse aus dieser Angelegenheit gezogen werden. Nicht jede Expertise ist gut, nur weil sie großzügig mit öffentlichen Geldern finanziert wurde.“
Rückfragehinweis: Tel. 0650 555 9192

Veröffentlicht: 20. Januar 2005

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