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Umfrage Graz: Gute Werte für KPÖ (Kleine Zeitung)

Die Nagl-ÖVP auch im Sog nach unten
Absturz der ÖVP, KPÖ hält ihren Stimmenanteil, FP wird pulverisiert - das sind die Hauptaussagen einer OGM-Umfrage der Kleinen Zeitung zur Halbzeit der Grazer Gemeinderatsperiode.

HANS ANDREJ
Im Grazer Gemeinderat ist erst Halbzeit, die nächste reguläre Wahl wäre im Jänner 2008. Das Wahlverhalten der Grazerinnen und Grazer wird aber nicht unwesentlich das Ergebnis der herbstlichen Landtagswahl in der Steiermark mitbestimmen.

Schwarze Verluste. Die Stadtschwarzen unter Bürgermeister Siegfried Nagl, die im Jänner 2003 mit einem Zuwachs von 12,9 Prozent und einem Stimmenanteil von 36,1 Prozent einen Erdrutschsieg gefeiert hatten, würden ihren damaligen Zugewinn zum jetzigen Zeitpunkt zum größten Teil wieder einbüßen. Sie kämen bei einer Wahl auf 26 Prozent der Stimmen. Der einzige Trost: Sie würden trotzdem die Nummer eins in der Landeshauptstadt bleiben.

SP sackt weiter ab. Denn die Grazer Roten unter Vizebürgermeister Walter Ferk würden nach dem Verlust von fünf Prozent auf 25,9 Prozent im Jahre 2003 neuerlich absacken. Die aktuelle Umfrage billigt ihnen nur noch einen Stimmenanteil von 22 Prozent zu. Der Abstand zu den Tiefroten, der Grazer KPÖ, ist damit aber schon auf ein bedenkliches Maß geschrumpft. Denn die Grazer Kommunisten unter Stadtrat Ernest Kaltenegger haben seit der letzten Gemeinderatswahl offenbar nichts an Attraktivität verloren und konnten den Stimmenanteil mit 20 Prozent halten. Damit scheint es so gut wie sicher zu sein, dass die KPÖ über ein Grundmandat in Graz in den Landtag einzieht.

Grüne Gewinne. Die Freiheitlichen könnten im Moment nur mit drei Prozent der Stimmen rechnen, 2003 waren es immerhin noch 8 Prozent. Damit würde sich die FPÖ unter Obmann Gerhard Kurzmann aus der Grazer Gemeindestube verabschieden müssen. Der einzige absolute Gewinner wären nach der jetzigen Umfrage die Grazer Grünen unter Klubobfrau Sigi Binder. Ein Zuwachs von 8,3 auf 10 Prozent wird prognostiziert.

Spitze bei der Jugend. Nicht unspannend sind auch Detailergebnisse: Bei den Unter- 30-Jährigen würden derzeit sogar 28 Prozent die KPÖ wählen, die ÖVP und die Grünen kämen hier auf 21 Prozent, die SPÖ auf 17 Prozent und die FPÖ gleich auf null. Und auch bei den Wählern mit nur Pflichtschulabschluss hält die KPÖ mit 31 Prozent die Spitzenposition.

Schwankungen gibt es auch zwischen Männern und Frauen: Die Schwarzen haben mehr Anhänger bei den Männern (28 Prozent) als bei den Frauen (24 Prozent), bei den Roten steht es 22 (Männer) zu 21 (Frauen), die Kommunisten punkten bei Frauen mit 21 Prozent stärker als bei Männern (19 Prozent).

(Kleine Zeitung, 11. 6. 05)

Veröffentlicht: 11. Juni 2005

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