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Vor Filetierung der Reininghausgründe

Stadt muss Gemeindewohnungs-Grundstücke sichern

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Gemeinderat Eber stellt einen Dringlichkeitsantrag in der Gemeinderatssitzung

Mit dem erst vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Verkauf eines 25.000 m2 großen Grundstücks aus dem Besitz der asset one an den ÖAMTC scheint eine neue Runde in der Entwicklung rund um die Reininghausgründe eingeschlagen worden zu sein.

Hatte es im Jänner 2011 noch geheißen, das Petruswerk von Herrn Douglas Fernando hätte das Reininghaus-Areal von asset one übernommen, so wissen wir mittlerweile, dass bis heute kein Kauf real zustande gekommen ist. Im Gegenteil: Erst im Mai 2011 wurde öffentlich, dass Herr Fernando einige Bedingungen an den Kauf knüpft, so forderte er etwa Garantien für Umwidmungen von Grundstücken.

„Es ist nicht ausgeschlossen, dass mit dem Teilverkauf an den ÖAMTC die Filettierung des Areals einsetzt", warnt Gemeinderat Manfred Eber. „Um damit verbundenen größeren Schaden abzuwenden, fordere ich die Stadt Graz auf, einzelne Grundstücke aus dem Besitz der asset one in Reininghaus anzukaufen, um in Übereinstimmung mit dem Rahmenplan Reininghaus Gemeindewohnungen darauf zu errichten."

Eber wird in der morgigen GR-Sitzung einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag stellen.

 

Aus der Geschichte der Reininghausgründe – Nach dem Bier kamen viele Konzepte:

1853 kaufte die Familie Reininghaus die 45 ha großen Grundstücke, von denen wir heute reden. Sie entwickelten in der Folge eine moderne Bierbrauerei.

In der Nazizeit emigrierte die nicht-vollarische Familie, Eggenberg wurde eingemeindet, in den weitläufigen Kellern der Brauerei produzierte die Firma Puch in den letzten Kriegsjahren Kriegsgerät. Die Brauerei wurde schließlich schwer beschädigt.

Nachdem die Fruchtsaftherstellung scheiterte, wurden einige kleine Randgebiete verkauft, etwa an die Fa. Großschädl, Denzel und Mannesmann.

Anfang der 90er Jahre wurde – gemeinsam mit der Stadt Graz – eine Verwertungsstudie erstellt. Ergebnis war ein Konzept für einen Kulturstadtteil. Dazu gab es noch die Idee einer Stadtbahn nach Pirka, der Errichtung einer Fachhochschule in den denkmalgeschützten Werkshallen und der Errichtung eines Oympischen Dorfes für den Fall einer positiven Bewerbung dazu. Folke Tegethoff träumte von einem „wonder world of music"-Themenpark mit Kino und Veranstaltungshallen. Nachgedacht wurde auch über einen Sport- und Freizeitpark sowie über einen Businesspark. Was aus all diesen Ideen geworden ist, dürfte bekannt sein – nämlich nichts.

2005 schließlich erwarb asset one das Areal, um es zu „entwickeln".

Der Grazer Gemeinderat beschloss im Feber 2010 einstimmig den Rahmenplan, der die weitere städtebauliche Entwicklung der Reininghaus-Gründe regelt.

 

Rückfragehinweis: KPÖ-Gemeinderat Manfred Eber, Tel.: 0699 12184201

Veröffentlicht: 6. Juli 2011

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