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Weihnachtsbeihilfe: 1.882 Haushalte weniger als im Vorjahr

Stadträtin Elke Kahr: „Diese Bilanz gibt unseren Befürchtungen Recht.“

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In letzter Zeit wird der Zugang zu Leistungen der SozialCard immer mehr erschwert. Jüngstes Beispiel: die Weihnachtsbeihilfe.

Im Vorjahr haben 10.866 Haushalte vom Sozialamt eine Weihnachtsbeihilfe bezogen. Heuer sind es nur mehr 8.984, also um 1.882 weniger. Ein Viertel der 12.717 Haushalte, die im Besitz einer SozialCard sind, hat nicht angesucht. Die Frist, in der angesucht werden konnte, wurde durch ÖVP und FPÖ von vier auf zwei Wochen halbiert.

„In den vergangenen zwei Wochen haben wir täglich viele Anrufe von vor allem älteren Menschen erhalten. Sie haben ein Schreiben vom Sozialamt bekommen, dass sie die Weihnachtsbeihilfe jetzt online beantragen müssen, damit sie – statt früher Geld – jetzt Sodexo-Gutscheine bekommen können. Viele wussten nicht, wie sie mit der Information umgehen sollten, wie das mit dem Antrag geht, wo sie mit den Gutscheinen einkaufen können usw.“, berichtet Stadträtin Elke Kahr.

Nicht nur die Notwendigkeit der Online-Beantragung und die kurze Anmeldefrist sind zu kritisieren. Statt den Leuten zu überlassen, was sie mit dem Weihnachtsgeld kaufen, stellt man sie unter Generalverdacht und zwingt sie in ein Gutschein-System, kritisiert Kahr. „Die Leute werden regelrecht gegängelt. Dabei geht es um keine Riesenbeträge, sondern um 50 Euro für Familien und Einzelpersonen, die jeden Cent dringend brauchen.“

Was man darüber hinaus nicht vergessen darf: Sodexo ist ein internationaler börsennotierter Konzern, der mit seinen Geschäftsmodellen weltweit gut verdient. Auch die Grazer Akzeptanzpartner zahlen drauf: 4,5 Prozent von jedem Gutscheinbetrag behält Sodexo ein. Die Jubelmeldungen in der heutigen Presse über den „Erfolg“ der Aktion sind scheinheilig, die Vorgehensweise von Sozialstadtrat Hohensinner ist mehr als zynisch. Das zeigt: „Bei uns läuft einiges verkehrt“, so die KPÖ-Stadträtin. 

Veröffentlicht: 20. November 2018

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