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Wiki: Aufklärung und Konsequenzen

Undurchsichtige Geldflüsse rund um WIKI.

"Die Grazer ÖVP soll nicht so tun, als wäre sie nicht involviert. Ein Blick in die Besetzung des Vorstandes genügt", so Klubobmann Manfred Eber.

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Die ÖVP-nahe Wiki-Kinderbetreuung, der Platzhirsch in der Steiermark, kam wegen verbotener Geldflüsse in Kritik.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der ÖVP-nahe Trägerverein Wiki (Marktführer bei privater Kinderbetreuung) von seiner gemeinnützigen Kindergarten-GmbH Überschüsse - insgesamt fünf Millionen Euro – eingefordert hat. Solche Geldflüsse sind allerdings strengstens verboten, da die Kindergarten-GmbH gemeinnützig ist und somit Millionenförderungen von Land und Stadt erhält. Auch der Verdacht von überhöhten Elternbeiträgen, die anscheinend den Gewinn aufstocken sollten, steht im Raum.

„Eine lückenlose Aufklärung ist dringend notwendig. Aus diesen Erkenntnissen müssen dann aber auch Konsequenzen gezogen werden“, sagt KPÖ-Klubobmann Manfred Eber – auch in Richtung Bürgermeister-Partei: „Die Grazer ÖVP soll nicht so tun, als wäre sie nicht involviert. Ein Blick in die Besetzung des Vorstandes genügt.“

In den höchsten Wiki-Gremien befinden sich gleich drei aktuelle Grazer ÖVP-Politiker: Der langjährige Gemeinderat Georg Topf ist als stellvertretender Finanzreferent (!) und Bezirksvorsteher Helmuth Scheuch als Schriftführer im Vorstand vertreten. Im Aufsichtsrat findet sich mit Erwin Wurzinger ein weiterer ÖVP-Bezirksvorsteher.

Schon seit jeher setzt sich die KPÖ dafür ein, den Trend, die Kinderbetreuung an private Unternehmen auszugliedern, zu stoppen. In anderen Städten geht man seit langen diesen bewährten Weg: In Linz werden beispielsweise 80% der Kinderbetreuungsplätze (Kinderkrippe, -garten und Hort) von der Stadt selbst betrieben. In Graz ist das Verhältnis genau umgekehrt. Der größte Nutznießer einer solchen Politik ist natürlich der Platzhirsch Wiki.

Verwundert, zeigt sich KPÖ-Stadträtin Elke Kahr über die Haltung der FPÖ. "Bislang galt bei der FPÖ der Grundsatz 'mehr privat - weniger Staat'. Auch als die Stadt Graz die Kinderbetreuung in private Hände verlagerte, war kein Aufbegehren der FPÖ zu vernehmen. Unsere Haltung hat sich aber über die letzten Jahrzehnte nicht geändert: Kinderbetreuung soll von der öffentlichen Hand betrieben werden."

Veröffentlicht: 29. Juli 2021

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