Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Wirtschaftsförderung in Graz

Nur wer Frauen gerecht entlohnt, soll sie bekommen

Taberhofer_008R13x18.jpg
Gemeinderätin Mag. Uli Taberhofer: "Vielen Unternehmern ist die Forderung nach gleicher Bezahlung ein Dorn im Auge, schließlich bedeutet die derzeitig geübte Entlohnungspraxis für sie einen Extraprofit."

70 Tage lang, bis zum 13. April, müssen Frauen in Österreich durchschnittlich länger arbeiten, um das gleiche Jahresgehalt wie Männer zu erreichen. Nicht umsonst heißt es, die Armut ist vor allem weiblich. Denn die Folgen der schlechteren Bezahlung begleiten Frauen ihr Leben lang, z.B. in Form von niedrigerem Arbeitslosengeld oder einer niedrigeren Pension.

Österreich ist in Europa absolutes Schlusslicht bei der Gleichstellung von Frauen- und Männereinkommen. Laut einer Statistik über die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in der EU liegt unser Land mit 25 Prozent Unterschied zusammen mit Tschechien an letzter Stelle.

Diese Ungerechtigkeit wird in Österreich von vielen einfach hingenommen, als ob sie ein Naturgesetz wäre. „Die Tatsache, dass beispielsweise in Italien der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen weniger als fünf Prozent ausmacht, beweist, dass es auch anders geht, wenn der politische Wille dafür da ist“, macht Gemeinderätin Mag. Uli Taberhofer deutlich. Sie erklärt auch, warum der Widerstand gegen Gleichbehandlung so groß ist: „Vielen Unternehmern ist die Forderung nach gleicher Bezahlung ein Dorn im Auge, schließlich bedeutet die derzeitig geübte Entlohnungspraxis für sie einen Extraprofit.“

Taberhofer wird in der heutigen Gemeinderatssitzung einen Antrag einbringen, der Unternehmen zum Umdenken bewegen soll: Demnach sollen Grazer Unternehmen,  die Frauen für gleiche Tätigkeiten weniger bezahlen als Männern, künftig keine Wirtschaftsförderungen mehr erhalten.

Veröffentlicht: 20. Mai 2010

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.